Dies & Das: Naturgarten – Biodiversität II

Naturgarten

Hotspot der Artenvielfalt – 9 Tipps für einen naturnahen Garten

Einheimische Pflanzen sind die Lebensgrundlagen von vielen Tierarten und deshalb besonders wichtig für die Biodiversität. Auch Totholz, Steinhaufen oder Biotope bieten wertvolle Lebensräume. So wird euer Garten zum Paradies für Schmetterlinge, Wildbienen, Eidechsen und Igel.

Ein naturnaher Garten bedeutet nicht nur eine grosse Artenvielfalt, sondern auch weniger Arbeit.
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Kleine Raupen, die sich in farbenfrohe Schmetterlinge verwandeln, Igel, die sich in einem Laubhaufen verkriechen, Bienen, die von Blüte zu Blüte summen, Vögel, die in der Hecke nisten und Eidechsen, die sich auf warmen Steinen sonnen. In einem einzigen naturnahen Garten können bis zu 1000 verschiedene Tierarten beobachtet werden. Viel Spass dabei!

Je näher naturnahe Gärten beieinander liegen und je weniger gefährliche Strassen dazwischenliegen, desto grösser ist der ökologische Wert des einzelnen Gartens. Motiviert also am besten auch eure Nachbarn, ihren Garten naturnah zu gestalten.

1. Alles stehen- und liegenlassen

Lebensraum für einheimische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, bedeutet nicht zwingend, Aufwand zu betreiben. Im Gegenteil. Statt stundenlang Jäten, kann man einfach zusehen, wie alles wächst und gedeiht. Die Natur bedankt sich bei denen, die es lockerer nehmen und sie machen lassen. So entstehen kleine Naturinseln ganz von allein.

2. Blumenwiese statt Rasen

Rasenmähen ist nicht nur anstrengend und zeitraubend, für die Biodiversität ist ein gepflegter Rasen auch eher wertlos. Wie wärs stattdessen mit einer bunten Blumenwiese, auf der Schmetterlinge und Wildbienen ihre Nahrung finden?

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Auf mageren Böden gedeihen Wildblumenwiesen am besten. Es braucht aber etwas Geduld. Ihre volle Farbenpracht erreicht eine frisch gesäte Blumenwiese meist erst nach zwei bis drei Jahren. Der Vorteil des Säens einer Wildblumenmischung ist, dass jene Arten der Mischung gedeihen, die sich an diesem Ort wohlfühlen. Mithilfe der Online-Plattform Floretia (Link öffnet in einem neuen Fenster) könnt ihr herausfinden, welche einheimischen Pflanzen sich für welchen Standort besonders gut eignen oder welche besonders wertvoll sind für Wildbienen oder Schmetterlinge.

Auf chemische Pestizide sollte konsequent verzichtet werden. Diese sind regelrechte Artenkiller – und zwar nicht nur für jene Tiere und Pflanzen, die man loswerden will.

3. Alternativen zur Thuja-Hecke für mehr Biodiversität

Viele Schweizer Gärten sind mit gebietsfremder Thuja als Sichtschutzhecke bepflanzt. Diese bietet unseren einheimischen Tieren aber weder einen geeigneten Lebensraum, noch Nahrung. Für einen Naturgarten eignen sich einheimische Sträucher.

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Zudem müssen Hecken entgegen der landläufigen Meinung für einen guten Wuchs auch gar nicht so oft geschnitten werden – im Gegenteil. Blumen und Früchte kommen nur hervor, wenn die Hecke nicht jedes Jahr geschnitten wird. Wilde und unregelmässig gepflanzte Sträucher bieten vielen Tieren Schutz und Lebensraum. Mit etwas Glück kann sogar beobachtet werden, wie beispielsweise eine Amsel in der Hecke brütet. Den Vögeln zuliebe ist es deshalb wichtig, die Hecken nur ausserhalb der Brutzeit zu schneiden.

4. Obstbäume – rentable Augenweiden

Nicht selten werden Obstbäume aber mit Pestiziden behandelt oder mit Netzen vor hungrigen Vögeln geschützt. Dabei mögen nicht nur wir Menschen die saftig, süssen Früchte. Auch für viele Tierarten sind Obstbäume wichtige Nahrungsquellen und Lebensräume.

Wo Obstbäume stehen, können regelmässig Gartenvögel wie der Gartenrotschwanz oder der Specht beobachtet werden.
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5. Neophyten – schön aber ökologisch wenig wertvoll

In einem Naturgarten sollte möglichst auf Neophyten verzichtet werden, denn diese haben unserer heimischen Tierwelt wenig zu bieten. Neophyten sind gebietsfremde Pflanzen, die seit der Entdeckung Amerikas 1492 absichtlich oder unabsichtlich in die Schweiz eingeführt wurden.

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Exotische Pflanzen im Garten zu haben ist an und für sich nicht sehr schlimm. Invasive Neophyten wie Sommerflieder, Robinien, Kirschlorbeer, Götter- oder Essigbäume breiten sich jedoch auch ausserhalb des Gartens aus und verdrängen einheimische Pflanzen.

6. Totes Holz ist voller Leben

Ein umgefallener Stamm, ein hölzerner Zaunpfahl oder ein abgestorbener Baumstrunk ist alles andere als tot. Pilze und diverse Insekten beleben Totholz besonders gerne. Asthaufen bieten vielen Tieren Unterschlupf, Nahrung und Lebensraum. Besonders wichtig sind sie für Blindschleichen, Kröten und Eidechsen, aber auch für Vögel, Fledermäuse und verschiedene Insekten.

Grosse Asthaufen sind gute Verstecke für den Igel und Nistplätze für das Rotkelchen oder den Zaunkönig.
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Auch Laub kann getrost liegen gelassen werden. Lärmige Laubbläser sind nicht nötig, denn Laubhaufen sind Lebensräume für zahlreiche Bodenlebewesen. Nach einer Weile wird das Laub zu humusreichem und somit wertvollem Kompost.

7. Das Eidechsen-Paradies

Mauern aus Steinen, sogenannte Trockenmauern, oder auch einfache Steinhaufen bieten Unterschlupf für Eidechsen, Kröten, Molche und Blindschleichen.

Eine Trockenmauer ist eine Mauer aus aufeiandergeschichteten Natursteinen, wobei kein Beton und Mörtel verwendet wird.
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Wichtig bei Trockenmauern sind Spalten und Hohlräume in unterschiedlichen Grössen. Auch Insekten verstecken sich gerne in den Steinritzen. Wird neben einem Steinhaufen auch noch ein Sandhaufen angelegt, können Eidechsen dort ihre Eier ablegen.

8. Das kühle Nass

Teiche und Biotope sind wichtige Lebensräume für Amphibien wie Grasfrösche und Bergmolche. Zudem sind sie willkommene Wasserspender für durstige Igel, Vögel und Insekten.

Die seltenen Kreuz- und Geburtshelferkröten brauchen einen unbewachsenen Teich, der am Ende des Sommers auch mal austrocknet.
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Der optimale Standort eines Teiches ist im Halbschatten. Wegen des herunterfallenden Laubes wird er aber bestenfalls nicht direkt unter einem Baum angelegt. Freilebende Tiere sollten nicht im Gartenteich ausgesetzt werden. Wenn der Standort des Gewässers für die Tiere passt, finden sie den Weg von alleine.

9. Der Garten am Bau

Beim Bau eines Hauses, wird der Natur eine bestimmte Fläche genommen. Diese Fläche kann ihr wieder zurückgegeben werden, zum Beispiel in Form einer Dach- oder Mauerbegrünung. Vielleicht nistet schon bald ein Vogel neben dem Fenster.

Fassadenbegrünungen haben den positiven Effekt, dass sie das Haus im Sommer kühlen.
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Von den einheimischen Kletterpflanzen klettert nur der Efeu ohne Hilfe. Wer einen Zaun oder ein Gerüst begrünen möchte, hat deutlich mehr dekorative einheimische Wildpflanzen zur Verfügung, von Hopfen über Zaunrübe und Schmerwurz bis zum Wald-Geissblatt.

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