Dies & Das: TAFEL-CONFECT

Musik vom Mittelalter bis Mozart, frisch zubereitet und mundgerecht serviert. Dazu Kostproben aus der CD der Woche. Und für die Wissenshungrigen ein Stichwort aus dem Alte-Musik-Lexikon. Das Tafel-Confect ist der Treffpunkt der Originalklang-Szene – übrigens schon seit 1952.

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Am Mikrofon: Detlef Krenge

Zum 90. Geburtstag des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt

„Die Enttäuschung von Erwartungen gehört notwendig zur Kunst.“ Damit bringt Nicolaus Harnoncourt auf den Punkt, was eigentlich nur Folgeerscheinung seiner kompromisslosen Musikauffassung ist. Innere Triebfeder ist sein unbändiger Widerspruchsgeist. Nichts wird einfach so hingenommen und akzeptiert, nur, weil es gerade so üblich ist. Jedes Detail von der Auffassung und Umsetzung eines musikalischen Textes wird akribisch geprüft, gedreht, gewendet, von allen Seiten betrachtet, bis sich ein aus sich selbst heraus gültiger Interpretationsansatz herausschält. Den Anstoß dazu hat Harnoncourts Auseinandersetzung mit dem historischen Kontext einer Komposition gegeben, was ihn zu einem der großen Pioniere der Alte-Musik-Bewegung machte. Das Entscheidende ist aber letztlich die unbedingte Forderung nach einer sich direkt vermittelnden, geradezu zwingenden künstlerischen Aussagekraft. Dadurch wurden seine Aufführungen und Einspielungen zu intensiven Erlebnissen – bis hin zur Musik von Bartók und Gershwin.

Nikolaus Harnoncourt
Tafel-Confect – Musikliste vom 08.12.2018:

Claudio Monteverdi: „Il ritorno d’Ulisse in patria“ (Sven Olof Eliasson, Tenor; Walker Wyatt, Baß; Margaret Baker-Genovesi, Sopran; Rotraud Hansmann, Sopran; Sven Olof Eliasson, Tenor; Norma Lerer, Alt; Kai Hansen, Tenor; Max van Egmond, Bass; Anne-Marie Mühle, Mezzosopran; Margaret Baker-Genovesi, Sopran; Nigel Rogers, Tenor; Murray Dickie, Tenor; Walker Wyatt, Baß; Kurt Equiluz, Tenor; Paul Esswood, Countertenor; Rotraud Hansmann, Sopran; Ladislaus Anderko, Bariton; Nikolaus Simkowsky, Bass; Margaret Baker-Genovesi, Sopran; Junge Kantorei; Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 835024 / TELDEC
Giovanni Coperario: Fantasia (Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: ATM-CD-1277 / ARTEMIS CLASSICS
Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 40 g-Moll, Menuetto KV 550 (Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 88843026352 / Sony Classical
Anonymus (vermutlich Pisendel): Menuett (Xenia Löffler, Oboe; Daniel Deuter, Violine)
Best.nr./Label: ACC 24361 / ACCENT (belgisch)Johann Sebastian Bach: aus: Weihnachts-Oratorium; BWV 248 (Nikolaus-Arnold Schönberg-Shor, Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: o.A.
Anton Bruckner: „Wie ein Stein vom Mond“, Gegen Ende.. (Wiener Philharmoniker:
Best.nr./Label: o.A.
George Gershwin: „Porgy and Bess“, It ain’t necessarily so (Michael Forest, Tenor; Arnold Schoenberg Chor; Chamber Orchestra of Europe: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 88697-591762 / RCA Records Label
Jan Dismas Zelenka: Sonate Nr. 2 g-Moll, Andante (Mitglieder des Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 244692-2; 8:42415 / TELDEC
Johann Sebastian Bach: „Lobet den Herrn, alle Heiden“, BWV 230 (Bachchor Stockholm; Concentus musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 8.42663 / TELDEC
Ludwig van Beethoven: Symphonie Nr. 4 B-Dur, op. 60 (Concentus Musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 88875136452 / Sony Classical
Johann Heinrich Schmelzer: Sonata Nr. 2 (Concentus musicus Wien: Nikolaus Harnoncourt)
Best.nr./Label: 2564698524 / WEA International

Tafel-Confect – Kostprobe vom 08.12.2018: Xenia Löffler – Die Oboe in Dresden

Juwelen barocker Kammermusik der Dresdener Hofkapelle aus dem berühmten Schrank Nr. 2. Beseelend dargeboten von der unvergleichlichen Barockoboistin Xenia Löffler und herausragenden Kollegen. Musik für unter den Weihnachtsbaum – festlich und beschwingt. | Bildquelle: © ACCENT

Xenia Löffler – Die Oboe in Dresden

Königin der Barockoboe
Unter August dem Starken entwickelte sich Dresden mit seiner exzellent besetzten Hofkapelle zu einem der wichtigsten Zentren der europäischen Musik. Dazu wurden bedeutende Komponisten und Musiker verpflichtet wie z. B. der Geiger Johann Georg Pisendel oder der Flötist Johann Joachim Quantz. Xenia Löffler, Gründungsmitglied der Akademie für Alte Musik Berlin und von BR Klassik respektvoll als »die Königin der Barockoboe« bezeichnet, präsentiert hier eine feine Auswahl an Oboensonaten aus dem Dresdner Repertoire mit Werken von Vivaldi, Stölzel, Fasch, Hasse u. a. Ihre Begleiter sind nicht minder prominent: Michael Bosch (Oboe), Györgyi Farkas (Fagott) und Václav Luks (Horn).

Tafel-Confect – Stichwort vom 08.12.2018: Johann Heinrich Schmelzer

1660 wurde er gerühmt als „der berühmte und fast vornehmste Violinist in ganz Europa“, in den folgenden zwei Jahrzehnten avancierte er zum bedeutendsten Komponisten instrumentaler Ensemblemusik im österreichischen Raum, profiliert vor allem durch seine Ballettmusiken für den Wiener Hof und sein Sonatenschaffen. | Bildquelle: © Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

JOHANN HEINRICH SCHMELZER