Dies & Das: Buschfeuer – eine erste Bilanz

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Australien

12.März 2020

Buschfeuer – eine erste Bilanz

Die größten Brände in Australien sind gelöscht, ganz besiegt hat man die Flammen ein halbes Jahr nach Beginn der Feuer noch nicht. Der australische Klimarat sowie Forscher zogen eine erste Bilanz der „beispiellosen Feuer“.

Insgesamt 12,5 Millionen Hektar Wald und Sträucher sind in Australien abgebrannt. Die Fläche ist ungefähr eineinhalb Mal so groß wie Österreich. Besonders gravierend wüteten die Feuer in den südöstlich gelegenen Bundesstaaten Victoria und New South Wales, schreibt die australische Geografin Lesley Head von der Universität Melbourne im Fachjournal „Nature Climate Change“. Sie ist eine von einer Handvoll Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ersten Analysen die Geschehnisse der letzten Monate einordnen.

Bisher weiß man: 33 Menschen und geschätzt eine Milliarde Tiere wurden bei den Bränden getötet – Insekten nicht mitgerechnet. 3.000 Australier haben ihre Häuser und Wohnungen verloren. „In Sydney und Canberra hatten wiederum Millionen Menschen ein Monat lang mit gefährlich schlechter Luft zu Kämpfen. Wie sich das gesundheitlich auswirken wird, musss sich noch zeigen“, so Lesley Head.

Ungewöhnlich extrem

Ein aktueller Bericht des australischen Klimarats zeigt zudem, dass die Brände allein im Tourismus einen Schaden von umgerechnet 2,6 Milliarden Euro verursacht haben. Fast 80 Prozent aller Australier seien wiederum von den Folgen der monatelangen Brände direkt oder indirekt betroffen gewesen, so die erste Bilanz des australischen „Climate Council“.

Auch die australische Tierwelt litt und leidet unter den extremen Buschfeuern AFP/SAEED KHAN

Nun sind Brände in Australien an sich nicht ungewöhnlich. Die Forscher und Forscherinnen sprechen aber alle von noch nie dagewesenen, extremen Feuern. Ungewöhnlich an den Bränden ist beispielsweise, dass nicht nur trockene Buschlandschaften gebrannt haben, sondern auch temperierte Laub- und Mischwälder, die in Australien vorrangig aus Eukalyptusbäumen bestehen. Normalerweise ist es in diesen Wäldern zu feucht, als dass sich Brände großflächig ausdehnen können. „In den letzten zwanzig Jahren haben nur zwei Prozent dieser Wälder gebrannt“, erläutern die Forscher Matthias Boer, Victor Resco de Dios und Ross Bradstock in einer weiteren Analyse im Journal „Nature Climate Change“.

Erderwärmung als Faktor

In dieser Saison wurden allerdings mindestens 21 Prozent der Laub- und Mischwälder im Osten Australiens vernichtet, was nicht zuletzt auf die enorme Trockenheit in den letzten Jahren zurückzuführen ist. Natürliche Brandschneisen wie feuchte Rinnen und Sümpfe waren ausgetrocknet. „Die Gesamtfläche des Waldes, die die kritischen Entflammbarkeitsschwellenwerte überschritt, war größer und länger als je zuvor in den letzten 30 Jahren“, so die Autoren aus Australien und Spanien.

Einig scheinen sich die Forscherinnen und Forscher darüber zu sein, dass die extremen Feuer nicht zuletzt auch durch den Klimawandel beeinflusst wurden. Sie halten sich aber mit voreiligen Interpretationen zurück. Es sind hier viele Faktoren zusammengekommen: So war es nicht nur das trockenste, sondern auch das wärmste Jahr in Australien, in dem allein die sechs heißesten Tage seit Beginn der Aufzeichnungen gemessen wurden, schreiben die Forscher. Wie das alles im Detail zusammenhängt, können die Wissenschaftler noch nicht erklären. Eine laufende Studie dazu soll demnächst Klarheit schaffen. Die Forscher weisen aber darauf hin, dass der Zusammenhang zwischen Feuer und Klima ausgesprochen komplex ist.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

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