Gefährdete Arten
16.09.2020
Vogelwelt: Verlierer und Gewinner des Klimawandels
Lebensraumverluste und Klimawandel haben bereits konkrete Auswirkungen auf die heimische Vogelwelt. Viele für Vögel der Kulturlandschaft positive Effekte der Klimaerwärmung würden aber von negativen Auswirkungen der intensivierten Landwirtschaft aufgehoben, so die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich.
Für die Studie haben Wissenschafter der Boku Wien gemeinsam mit BirdLife Österreich und der Zentralanstalt für Meteorologie die Ergebnisse des seit 1998 durchgeführten jährlichen Monitorings der österreichischen Brutvögel verwendet. Demnach breiten sich einzelne wärmeliebende Brutvogelarten wie Bienenfresser, Seidenreiher und Weißbart-Seeschwalbe weiter aus. Andererseits werden alpine Vogelarten wie Ringdrossel, Raufußkauz oder Alpenschneehuhn den Prognosen zufolge ihre am tiefsten gelegenen Vorkommen verlieren. Wie die Studie zeigt, gibt es unter 76 untersuchten Vogelarten 57 Klimagewinner und 19 -verlierer.
Fotostrecke 7 Bilder
Der Schwund der Rebhühner
Die Klimagewinner zeigen laut BirdLife im Mittel stabile Bestandstrends, während sich bei den Klimaverlierern ein deutlicher Rückgang erkennen lässt. Der Einfluss des Klimawandels könne aber nur in Zusammenhang mit der Entwicklung des Lebensraums bewertet werden. In Österreich ging die heimische Vogelpopulation auf Wiesen und Äckern in den letzten 20 Jahren im Schnitt um 40 Prozent zurück.
Als konkretes Beispiel das Rebhuhn: Wärmere und trockenere Frühjahre sowie ein witterungsbedingtes größeres Insektenangebot würde den Brut- und Fortpflanzungserfolg des Acker- und Wiesenbrüters begünstigen. Trotzdem sei der Rebhuhnbestand bundesweit seit 1998 um über 80 Prozent zurückgegangen, teilweise seien die Vögel sogar komplett verschwunden. Das sei durch die flächendeckende Intensivierung der Bewirtschaftung von Feldern und Wiesen zu erklären, bei gleichzeitigem Schwund von Rückzugsräumen. Dadurch verlieren die Rebhühner Bruthabitate.
Nötig wären Maßnahmen zur Erhaltung wertvoller Habitate und solche gegen eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft.