Dies & Das: Gehörte Literatur – Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit(Audio)

Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit(15 Audios)

Jürgen Hentsch liest „Sternstunden der Menschheit“ von Stefan Zweig

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Flucht in die Unsterblichkeit

Statue Balboas in Madrid

  • Untertitel: Die Entdeckung des Pazifischen Ozeans
  • Datum: 25. September 1513

Gliederung

  1. Ein Schiff wird ausgerüstet
  2. Der Mann in der Kiste
  3. Gefährlicher Aufstieg
  4. Flucht in die Unsterblichkeit
  5. Unvergänglicher Augenblick
  6. Gold und Perlen
  7. Selten gewähren die Götter…
  8. Der Untergang

Flucht in die Unsterblichkeit erzählt von der Entdeckung des Pazifiks durch den Abenteurer Vasco Núñez de Balboa, der über die Einheimischen von einem im Westen liegenden Ozean erfuhr. 190 Soldaten erklärten sich bereit, ihm zu folgen. Unter ihnen befand sich auch Francisco Pizarro. Nach drei Wochen waren von den 190 Soldaten nur noch 69 übrig.

Tatsächlich gelang es ihm am 25. September 1513 von einem Bergrücken in Panama eine große Wasserfläche zu erblicken. Keiner sollte ihm folgen, denn diesen ersten Blick auf den unbekannten Ozean wollte er mit keinem teilen. Er war damit der erste Europäer, der Atlantik und Pazifik gleichzeitig sah.

Audio #1-Teil 1
Audio – Dauer: 25:39 Minuten
Audio #2 -Teil 2
Audio – Dauer: 28:59 Minuten
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Die Eroberung von Byzanz

Fausto Zonaro: Mehmed II. befiehlt, die Schiffe über das Land in die Meerengen zu bringen
  • Datum: 29. Mai 1453

Gliederung

  1. Erkenntnis der Gefahr
  2. Die Messe der Versöhnung
  3. Der Krieg beginnt
  4. Die Mauern und die Kanonen
  5. Noch einmal Hoffnung
  6. Die Flotte wandert über den Berg
  7. Europa, hilf!
  8. Die Nacht vor dem Sturm
  9. Die letzte Messe in Hagia Sophia
  10. Kerkaporta, die vergessene Tür
  11. Das Kreuz stürzt nieder

Die Eroberung von Byzanz erzählt von der Belagerung von Konstantinopel und Eroberung durch die Osmanen unter Sultan Mehmed II. am 29. Mai 1453, die durch eine vergessene Pforte in die Stadt eindringen konnten, die allen offenen Angriffen widerstanden hatte. Zweig gibt Resteuropa die Schuld, Byzanz im Stich gelassen zu haben.

Ob Zweigs Schilderung richtig ist, lässt sich nicht klären, denn über den Durchbruch der Janitscharen existieren verschiedene Berichte. In der christlichen Geschichtsschreibung gelangten sie über eine kleine, unverschlossene Ausfallpforte, die sogenannte Kerkoporta, in die Stadt. Osmanische Chronisten heben jedoch als Hauptgrund für den Sieg der Janitscharen deren Disziplin hervor.

Audio #3 – Teil 1
Audio – Dauer: 28:04 Minuten
Audio #4 – Teil 2
Audio – Dauer: 27:35 Minuten
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Das Genie einer Nacht

Isidore Pils: Rouget de Lisle chantant la Marseillaise
  • Untertitel: Die Marseillaise
  • Datum: 25. April 1792

Das Genie einer Nacht ist der junge Franzose Rouget de Lisle, der am 25. April 1792 die Marseillaise, die spätere französische Nationalhymne, schrieb, die dann verspätet ihren Siegeszug antrat.

Rouget de Lisle dichtete und komponierte sie in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1792 während der Kriegserklärung an Österreich im elsässischen Straßburg als Kriegslied der französischen Rheinarmee unter dem Titel „Chant de guerre pour l’armée du Rhin“ (Kriegslied für die Rheinarmee).

Das Lied wurde später zum Revolutionslied, und zwar unter dem Namen Marseillaise, weil es von Soldaten aus Marseille beim Einzug in Paris gesungen wurde.

Französischer OriginaltextDeutsche Übersetzung
Allons enfants de la Patrie, Le jour de gloire est arrivé! Contre nous de la tyrannie, L’étendard sanglant est levé.(2x) Entendez-vous dans les campagnes Mugir ces féroces soldats? Ils viennent jusque dans vos bras Egorger vos fils, vos compagnes.Auf, Kinder des Vaterlands! Der Tag des Ruhms ist da. Gegen uns wurde der Tyrannei Blutiges Banner erhoben. (2 x) Hört ihr im Land Das Brüllen der grausamen Krieger? Sie rücken uns auf den Leib, Eure Söhne, Eure Ehefrauen zu köpfen!
Refrain: Aux armes, citoyens, Formez vos bataillons, Marchons, marchons! Qu’un sang impur Abreuve nos sillons! (bis)Refrain: Zu den Waffen, Bürger! Schließt die Reihen, Vorwärts, marschieren wir! Das unreine Blut tränke unserer Äcker Furchen! (wiederholen)

Rouget de Lisle selbst war kein Anhänger der Revolution und verbrachte sogar aufgrund seiner royalistischen Gesinnung einige Zeit im Gefängnis.

Audio #5
Audio – Dauer: 29:12 Minuten
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Die Weltminute von Waterloo

Emmanuel de Grouchy
  • Untertitel: Napoleon
  • Datum: 18. Juni 1815

Gliederung

  1. Grouchy
  2. Die Nacht in Caillou
  3. Der Morgen von Waterloo
  4. Der Fehlgang Grouchys
  5. Weltgeschichte in einem Augenblick
  6. Der Nachmittag von Waterloo
  7. Die Entscheidung
  8. Rücksturz ins Tägliche

Marschall Emmanuel de Grouchys vergeblicher Versuch, Napoléon Bonaparte zu Hilfe zu kommen, ist der Moment am 18. Juni 1815, als sich Grouchy stur an seine Befehle hielt statt kühn loszureiten und Napoléon zu retten.

Er befolgte stur seinen Auftrag, den preußischen Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher zu verfolgen und eilte nicht nach Waterloo, wo Kanonendonner zu hören war. So kam er dem bedrängten Napoléon nicht zur Hilfe und suchte vergebens Blücher, der schon längst in Waterloo eingetroffen war.

Audio #6
Audio – Dauer: 28:15 Minuten
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Die Marienbader Elegie

Ulrike von Levetzow
  • Untertitel: Goethe zwischen Karlsbad und Weimar
  • Datum: 3. September 1823

Die Marienbader Elegie ist ein Liebesgedicht, welches Goethes unerfüllte Liebe zu Ulrike von Levetzow behandelt.

Die Geschichte beginnt mit Goethe in der Kutsche zwischen Karlsbad und Weimar am 5. September 1823. Diese späte Liebe Goethes mit Mitte 70 kann als Scheitelpunkt seines Schaffens bezeichnet werden, die ihn zu seinem Alterswerk animierte. Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren,
Der ich noch erst den Göttern Liebling war;
Sie prüften mich, verliehen mir Pandoren,
So reich an Gütern, reicher an Gefahr;
Sie drängten mich zum gabeseligen Munde,
Sie trennen mich, und richten mich zugrunde.
(Auszug aus der Marienbader Elegie)

Audio #7
Audio – Dauer: 28:28 Minuten
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Die Entdeckung Eldorados

Johann August Sutter
  • Untertitel: J. A. Suter, Kalifornien
  • Datum: Januar 1848

Gliederung

  1. Der Europamüde
  2. Der Marsch nach Kalifornien
  3. Neu-Helvetien
  4. Der verhängnisvolle Spatenstich
  5. Der Rush
  6. Der Prozess
  7. Das Ende

Dieses Kapitel handelt von der Erschließung großer Teile Kaliforniens durch Johann August Sutter und die Zerstörung seines Besitzes durch den Kalifornischen Goldrausch.

Beim Bau der Sägemühle Sutter’s Mill im Januar 1848 finden Arbeiter um James W. Marshall Gold im Sand der Baugrube. Eigentlich gehört Sutter alles Land rund um den Fundort, doch werden seine Rechte von den aus den ganzen USA hinzuströmenden Goldsuchern ignoriert.

Sutter verliert alles und verarmt völlig. Ihm gelingt zwar vor Gericht die Durchsetzung eines Rechtsanspruches auf Schadenersatz, aber zu dessen tatsächlicher Erfüllung kommt es nie.

Audio #8
Audio – Dauer: 28:28 Minuten
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Das erste Wort über den Ozean

Johann August Sutter
  • Untertitel: Cyrus W. Field
  • Datum: 28. Juli 1858

Gliederung

  1. Der neue Rhythmus
  2. Die Vorbereitung
  3. Der erste Start
  4. Missgeschick
  5. Noch einmal Missgeschick
  6. Die dritte Fahrt
  7. Das große Hosianna
  8. Das große Crucifige
  9. Sechs Jahre Schweigen

Das erste Wort über den Ozean wurde nach der Verlegung des ersten Transatlantischen Kabels gesprochen und ist dem New Yorker Kaufmann Cyrus W. Field zu verdanken, der der Sache sein ganzes Leben widmete und am 28. Juli 1858 mit der Verlegung des ersten funktionsfähigen Telegraphenkabels zwischen Neufundland und Irland begann.

Zweig beschreibt die zahlreichen technischen Probleme. Das Laden des Kabels allein nahm fünf Monate in Anspruch. Der Segeldampfer Great Eastern legte von 1865 an 4.200 km des Transatlantikkabels, wobei es einige Zwischenfälle gab. So riss das Kabel und ging verloren. Auch wurde das erste fertige Kabel nach wenigen Betriebswochen unbrauchbar, wahrscheinlich auf Grund von Isolationsproblemen.

Audio #9

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Georg Friedrich Händels Auferstehung

Georg Friedrich Händel
  • Datum: 21. August 1741

Die Miniatur Georg Friedrich Händels Auferstehung beschreibt als phantasmagorische Erzählung die Entstehung des Oratoriums Messias im August des Jahres 1741 vollkommen unhistorisch und fiktiv.

Händel war nach einem Schlaganfall so schwer erkrankt, dass ihn die Ärzte fast aufgegeben hatten. Doch er gesundete nach einer Kur in Aachen wieder und schuf – nach der Erzählung Zweigs – sein bekanntestes Werk wie in einem Rausch.

Die Idee für den Messiah ging von Charles Jennens aus, der vorher schon das Libretto für das Oratorium Saul geschrieben hatte. Händel wollte eigentlich in der Saison 1741/42 nichts unternehmen. In der Saison davor war sein letzter Versuch gescheitert, mit Imeneo und Deidamia seine italienischen Opern fortzuführen. Der berühmteste Satz des Oratoriums ist das Halleluja, das den zweiten der drei Teile beschließt.

Audio #10 – Teil1

Audio #11 – Teil 2

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Die Flucht zu Gott

Bahnhof von Astapowo, heute Lew Tolstoi
  • Untertitel: Ein Epilog zu Leo Tolstois unvollendetem Drama Und das Licht scheinet in der Finsternis
  • Datum: Ende Oktober 1910

Gliederung

  1. Einleitung
  2. Gestalten des Epilogs
  3. Erste Szene
  4. Zweite Szene
  5. Dritte Szene

Die Flucht zu Gott nennt Zweig seinen Epilog zu Leo Tolstois unvollendetem Drama Und das Licht scheinet in der Finsternis, in dem er Tolstois letzte Tage im Herbst des Jahres 1910 beschreibt. Der Titel ist ein Zitat aus dem ersten Kapitel des Evangeliums nach Johannes. Dort heißt es im 5. Vers: „Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht begriffen.“

Tolstoi war sich unschlüssig, wie er den Konflikt zwischen seinem Wunsch nach Besitzlosigkeit und seinem Leben als Gutsbesitzer lösen sollte. Am 10. November 1910 brach er mit 82 Jahren auf und verließ seine Familie, um ein Leben in Askese zu führen. Doch unterwegs wurde er krank und starb in der Wohnung des Stationsvorstehers von Astapowo, Iwan Osolin (bei Zweig: Osoling).

Audio #12 -Teil 1

Audio #13 -Teil 2

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Der Kampf um den Südpol

Robert Scott mit seinen Leuten am Südpol
  • Untertitel: Kapitän Scott, 90. Breitengrad
  • Datum: 16. Januar 1912

Gliederung

  1. Der Kampf um die Erde
  2. Scott
  3. Universitas antarctica
  4. Aufbruch zum Pol
  5. Der Südpol
  6. Der sechzehnte Januar
  7. Der Zusammenbruch
  8. Die Briefe des Sterbenden
  9. Die Antwort

Der Kampf um den Südpol erzählt von Robert Scotts tragisch gescheiterter Südpol-Expedition. Als Scott am 16. Januar 1912 den Pol erreicht, muss er feststellen, dass er nur Zweiter ist. Vor ihm war schon der Norweger Roald Amundsen am Südpol. Zweig beschreibt den Mann als Sinnbild des zu spät Gekommenen und dessen tragischen Tod „in einer Menschheit, für die der erste alles ist und der zweite nichts“.

Audio #14

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Wilson versagt

Woodrow Wilson, von 1913 bis 1921 der 28. Präsident der Vereinigten Staaten
  • Originaltitel: Wilson’s Failure
  • Datum: 1919–1921

Zweig beschreibt das Versagen des US-amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson, der nach dem Ersten Weltkrieg eine friedliche Weltordnung schaffen will. Wilson fuhr auf der George Washington nach Europa, begleitet von den Hoffnungen vieler Völker. Doch bei den Verhandlungen um den Friedensvertrag von Versailles wird so heftig um nationale Vorteile geschachert, dass das Versagen des Völkerbundes programmiert ist. Wilsons offene Diplomatie schien zu scheitern als David Lloyd George sich wieder den Regierungsgeschäften in London widmete und Georges Clemenceau sich nach einem Attentat erholen und pausieren musste, wodurch sich die Verhandlungen erschwerten. Für Wilson war die Abgabe des Saargebietes an Frankreich beispielgebend für alle anderen Voraussetzungen. Seine Berater Colonel House und Robert Lansing mahnten ihn Forderungen zu lockern und eiligst den Frieden zu schließen. Schließlich gab Wilson nach und das Saargebiet unterlag nun für 15 Jahre dem Völkerbund und so wurden auch die anderen Forderungen gelockert (unter anderem die Region Fiume, welche später zum Freistaat Fiume wird).

Audio #15

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Jürgen Hentsch

Der Schauspieler Jürgen Hentsch während einer Hörspielproduktion Anfang der 90er Jahre in einer Aufnahme des Berliner
Fotografen Werner Bethsold.