Dies & Das: Rekord: Amazonas-Regenwald verliert pro Minute Fläche von drei Fußballfeldern

Rekord: Amazonas-Regenwald verliert pro Minute Fläche von drei Fußballfeldern

Die Rodung des für die Menschheit lebenswichtigen Sauerstoff- und Diversitätsspeichers nahm massiv zu. Sie erreichte den höchsten Wert seit 2008

4.340 Fussballfeld-Flächen pro Tag wurden im Amazonas zuletzt abgeholzt.
Foto: APA / AFP / Florian Plaucheur

Brasilia – Die Abholzung des Regenwalds im brasilianischen Amazonasgebiet legt weiter kräftig zu. Zwischen August 2019 und Juli 2020 seien in der Region 11.088 Quadratkilometer Dschungel abgeholzt worden, teilte die für die Überwachung des Regenwaldes zuständige Weltraumagentur Inpe am Montag mit. Das entspricht rund 4.340 Fußballfeldern pro Tag oder drei Fußballfeldern pro Minute.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Abholzung um 9,5 Prozent. Die abgeholzte Fläche war die größte seit 2008. Weil der Regenwald im Amazonasgebiet immense Mengen CO2 binden kann, hat er auch für das Weltklima große Bedeutung.

Wirtschaftspotenzial statt Zukunft

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro sieht in der Region allerdings vor allem ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen. Internationale Kritik an seiner Umweltpolitik verbittet er sich als Einmischung in innere Angelegenheiten. Bolsonaros Vizepräsident Hamilton Mourão kommentierte die veröffentlichten Zahlen als Erfolg. Der Anstieg von 9,5 Prozent entspreche nur der Hälfte des prognostizierten Anstieges von 20 Prozent, sagte er.

„Die Entwicklungsvision der Bolsonaro-Regierung für das Amazonasgebiet führt uns zurück in die Vergangenheit, mit Entwaldungsraten, die seit 2008 nicht mehr erreicht wurden“, sagte Cristiane Mazzetti von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. „Es handelt sich um eine rückwärts gewandte Vision, die die meisten Brasilianer nicht anspricht und nicht den Anstrengungen gerecht wird, die zur Bewältigung der Klimakrise erforderlich sind.“

Nach Berichten über Rekord-Abholzung hatte die brasilianische Regierung im Mai die Armee in den Amazonas entsandt. Nach Angaben aus Brasilia soll diese dort gegen Umweltkriminalität vorgehen. Allerdings häufen sich immer wieder Berichte, die anderes nahelegen. So sprechen Umweltaktivistinnen und Aktivisten seit dem Antritt Bolsonaros 2019 von einem nie dagewesenen Klima der Verfolgung. (APA, red, 1.12.2020)

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