Dies & Das: Mikroplastik

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Mikroplastik kann Schadstoffe aufnehmen und in Fischmägen abgeben

Weitere Auswirkungen auf die Tiere sind aber weiterhin unklar.

Nun haben Wissenschafter nachgewiesen, dass wasserunlösliche Schadstoffe, die von Mikroplastik aufgenommen werden, im Verdauungssystem von Fischen herausgelöst werden und möglicherweise in die Nahrungsmittelkette gelangen. © afp / Pablo Cozzaglio

Dass Mikroplastik wasserunlösliche Schadstoffe aufnehmen kann, war bekannt. Nun haben Forscher der ETH Lausanne (EPFL) nachgewiesen, dass diese Schadstoffe im Verdauungssystem von Fischen herausgelöst werden und möglicherweise in die Nahrungsmittelkette gelangen.

Die EPFL-Forscher nahmen speziell Progesteron ins Visier. Es gilt als sogenannter endokriner Disruptor. Das sind hormonaktive Substanzen, die im Körper bereits in geringsten Mengen durch Veränderung des Hormonsystems die Gesundheit schädigen können. Endokrine Disruptoren kommen hauptsächlich in synthetisch hergestellten Materialien wie Pestiziden, Lösungsmitteln, Babyprodukten und Kunststoffen vor.

Das im Mikroplastik enthaltene Progesteron wird durch chemische Reaktionen mit den Verdauungsflüssigkeiten der Fische in den Verdauungstrakt freigesetzt. Das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die Wissenschafter der EPFL, der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag), der Peking University in Peking und der Oklahoma State University gemeinsam durchgeführt haben und die in der Zeitschrift „Environmental Science: Processes & Impacts“ veröffentlicht wurde.

„Unsere Studie zeigt, dass Mikroplastik ein zusätzlicher Vektor für die Exposition von Fischen gegenüber Mikroverunreinigungen wie Progesteron, einem Steroidhormon, das in der Umwelt vorkommt, ist“, sagt Florian Breider, Leiter des Zentralen Umweltlabors der EPFL und Mitautor der Studie. „Noch weiß niemand, ob die Mikroverunreinigungen die Darmwände durchdringen und sich auf den Rest des Fisches ausbreiten“. (apa/sda)

Auch Muscheln enthalten Mikroplastik

vom 04.01.2021

Muscheln filtern das Wasser und nehmen damit auch winzige Kunststoffteilchen auf. Proben aus dem Nordatlantik und dem Südpazifik am stärksten belastet.

dpa/apa © APA (dpa)

Wien. Wissenschafter der Universität Bayreuth haben in häufig konsumierten Muscheln Mikroplastik nachgewiesen. Das ist den Forschern zufolge ein weltweites Problem. In allen untersuchten Muschelproben seien die kleinen Kunststoffteilchen gefunden worden, teilte Martin Löder von der Bayreuther Uni im deutschen Bundesland Bayern mit. Muschelproben aus dem Nordatlantik und dem Südpazifik seien am stärksten belastet gewesen.

Im Meer landen Unmengen an Plastikmüll. Muscheln filtern das Wasser und nehmen damit auch winzige Kunststoffteilchen auf. Die Forscher untersuchten nach eigenen Angaben in zwölf Ländern die Belastung der europäischen Miesmuschel, der Grünschalmuschel, der gewellten Teppichmuschel und der pazifischen Venusmuschel. Alle 45 Muscheln seien in Lebensmittelgeschäften eingekauft worden. Sie stammen aus Aquakulturen und aus Wildfängen aus der Nordsee, dem Mittelmeer, dem Atlantik, dem Südpazifik, dem Südchinesischen Meer und dem Golf von Thailand.

Im Rahmen der Forschungsarbeiten von 2014 bis 2018 wies das Team neun unterschiedliche Kunststoffsorten nach. Ein Gramm Muschelfleisch enthielt laut der Studie zwischen 0,13 und 2,45 Mikroplastik-Partikel. Die Kunststoffteilchen seien winzig klein – zwischen 0,003 und fünf Millimetern.

„Im Moment können wir nicht sagen, ob der Verzehr von Mikroplastik belasteten Muscheln gesundheitsschädlich ist“, betonte Löder. Mit der generellen Thematik werde sich bald ein EU-Projekt auseinandersetzen, an dem die Universität Bayreuth mit ihrer Studie beteiligt sei. (dpa/apa)