Dies & Das: Zukunft braucht Erinnerung- Nicholas Winton

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Erstellt: 3. Mai 2017 | Aktualisiert: 19. August 2018


Nicholas Winton: 1938/39 Retter von 669 jüdischen Kindern aus der Tschecho­slowakei

Nicholas Winton

Rund 6.000 Menschen bilden mittlerweile die welt­weite „Winton-Familie“, Nachfahren der 669 jüdi­schen Kinder, die der britische Staatsbürger Nicholas Winton (Bild) kurz vor Ausbruch des Zweiten Welt­kriegs vor deutschen Nationalsozialisten rettete. De­tails berichtete seine Tochter Barbara in ihrem Buch „Wenn etwas nicht unmöglich ist…“, das am 19. Mai 2014, auf den Tag an Wintons 105. Geburtstag er­schien. Der englische Titel „If it’s Not Impossible…“ war die Hälfte von Wintons Lebensmotto, das so weiterging: „…then there must be a way to do it“. Winton starb 2015 im biblischen Alter von 106 Jahren, und wie Tochter Barbara Ende Oktober 2016 vor tschechischen Oberschülern in Olomouc berichtete, hatte sie sich mit der Niederschrift sehr beeilen müssen, damit ihr Vater das fertige Werk, immerhin die Schilderung von „The Life of Sir Nicholas Winton“, noch lesen konnte. Er tat es und bekundete, das Buch gefiele ihm.


Biographie: Von Wertheim zu Winton

Winton wurde am 19. Mai 1909 als Nicholas Wertheim in einer wohlhabenden jüdischen Familie in London geboren. Sein Vater Rudolph (1881-1937) stammte aus Moskau, die Mutter Barbara (Babette, 1888-1978) aus Nürnberg. 1907 wichen die Wertheims vor dem sich in Deutschland ausbreitenden Antisemitismus nach England aus. Von Anfang an taten sie alles, um sich in der neuen Heimat rasch und vollständig zu integrieren: Sie nahmen die englischen Namen „Winton“ an, ließen ihren Sohn christlich taufen, der von Verwandten und Freunden bis an sein Lebensende „Nicky“ gerufen wurde, worauf die jüdische Gemeinde sie ausschloss. Zu Hause sprachen die Wintons meist Englisch, daneben auch Deutsch.

Die Wintons lebten in dem Londoner Nobel-Viertel Hampstead, wo Nicholas eingeschult wurde. Später wechselte er zu der elitären Fachoberschule Stowe, um sich gemäß elterlichem Wunsch auf eine Bankkarriere vorzubereiten. Der regelmäßige Unterricht sagte dem mathematischen Talent nicht zu, er betrieb seine Ausbildung als eine Art „Fernstudent“ weiter. Und er lernte „vor Ort“, reiste viel in Deutschland umher, war bei Banken in Hamburg und Berlin beschäftigt, am Ende sogar bei der französischen Nationalbank in Paris. Er war ein geselliger junger Mann, der am liebsten mit seinen Freunden umherzog. Er liebte die Fliegerei, erwarb schon 1933 einen Pilotenschein, war mit den Rekordfliegern Jim Mollison und Amy Johnson befreundet und trat 1942 der Königlichen Luftwaffe (RAF) bei. Für einen Kriegs­piloten reichte seine Sehkraft nicht aus, weshalb er mit Verwaltungsjobs beschäftigt war. Bei Kriegs­ende wurde er im Rang eines „Flight-lieutenant“ entlassen und kehrte zum Bankgeschäft zurück. Eine besondere Neigung hatte er stets für den Fechtsport, sollte 1938 sogar das britische Fecht-Team für die XII. Olympiade organisieren, die für September/ Oktober 1940 in Tokio geplant war, erstmalig außerhalb Europas. Dieses Vorhaben vereitelte der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs.

Der Krieg begann mit dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939, aber man kann seinen Ausbruch auch weit früher ansetzen. In Deutschland war man aber nie bereit, das Münchner Abkommen 30. September 1938 als Start des Kriegs anzusehen. Damals hatten die Signatarmächte Deutschland, Italien, England und Frankreich die Tschechoslowakei gezwungen, 22.587 km², d.h. ein Viertel ihres Territoriums, nämlich die überwiegend deutsch besiedelten grenznahen Regionen („Sudetenland“), an Deutschland abzutreten. England und Frankreich zogen 1942 ihre Unterschrift unter den Vertrag zurück, Italien 1944, aber Tatsache blieb doch, dass sie mit ihrer Politik des Appeasement Hitlers Expansionspolitik begünstigt und gefördert hatten, wie zuletzt die erpresserische Schaffung des „Protektorats Böhmen und Mähren“ bewies. Diese Zusammenhänge zwischen „München“ und seinen Folgen für Tschechen hat Premier Winston Churchill, seit 10. Mai 1940 im Amt, Anfang Oktober 1940 in aller Schärfe verurteilt:

Die Hoffnungen, die dieses Abkommen in den Herzen der zivilisierten Menschheit geweckt hatte, wurden getäuscht. Binnen sechs Monaten wurden die feierlichen Versprechen der grausamen Männer, die die Geschicke Deutschlands lenken, verletzt, und die Gewalttätigkeit, mit welcher das geschah, enthüllte aller Welt das wahre Wesen ihrer rücksichtslosen Ambitionen. Das Protektorat, das Hitler ihnen (den Tschechen, W.O.) aufzwang, war ein Betrug und der Weg, ihr einst blühendes Land in das so genannte Großdeutsche Reich einzugliedern“.


Vom Münchner Abkommen zum „Protektorat Böhmen und Mähren“

Mit diesen Worten dürfte Churchill die Stimmung der Mehrheit der Briten getroffen haben. Sie alle wussten, dass ihr Land den Tschechen und Slowaken einen „Bärendienst“ erwiesen hatte, und eben diese Erkenntnis und das dahinter spürbare schlechte Gewissen erklären die Bereitwilligkeit, mit welcher England den tschechischen Versuchen begegnete, die Folgen von „München“ so gut als möglich zu mildern. Bereits am 5. Oktober 1938 musste Präsident Edvard Beneš (1884-1948) auf Druck aus Berlin zurücktreten und nach England fliehen. Dort lebte er nicht als Politemigrant, sondern war der Chef einer international anerkannten „Tschechoslowakischen Staatsführung im Exil“ (československé exilové státní zřízení) mit allen dazu gehörigen Attributen: Er leitete eine Regierung, neben der ein „Staatsrat“ (Státní rada) bzw. „Nationalkomitee“ (Národní výbor) die Rolle eines Parlaments erfüllte. Regierungsbeschlüsse besaßen als „Präsidialdekrete“ Gesetzeskraft, was vor allem für den nationalen Widerstand daheim galt. 1941 signierte Benešs Exilregierung die von den USA, England und der UdSSR geschlossene „Atlantikcharta“, wodurch die (rechtlich fortbestehende) Tschechoslowakei Teil der Anti-Hitler-Koalition wurde. Das war nicht nur symbolisch, vielmehr war die „tschechoslowakische Auslandsarmee“ ein nicht zu unterschätzender Teil der britischen Armee und vor allem der britischen Königlichen Luftwaffe (RAF).

Wichtigstes Regierungsmitglied war neben Beneš Außenminister Jan Masaryk (1886-1948), Sohn des Staatsgründers Tomáš G. Masaryk. Der Außenminister hat vom 28. Oktober 1939 bis zum 5. August 1945 allwöchentlich einen Radiokommentar für die Heimat gesprochen, die nach Kriegsende in Buchform ein Bestseller wurden. Masaryk war ein begnadeter Autor, der insbesondere Winston Churchill und dessen radikale Anti-Hitler-Politik schätzte. Am 5. August 1942 konnte er der Heimat die erste gute Nachricht seit Jahren übermitteln: „Heute bekam ich von Außenminister Eden einen offiziellen Brief, in welchem er mir mitteilte, dass die englische Regierung die Ereignisse von 1938 und 1939 nicht anerkennt und nie an sie gebunden sein wird. Das bedeutet, dass München für England nicht existiert. In meiner Antwort an Eden habe ich England für diesen klaren Standpunkt gedankt. (…) Vor kurzem war ich im Unterhaus, wo Eden diesen Briefwechsel bekannt gab. Er fasste den Inhalt kurz zusammen. Seine Äußerungen wurden mit stürmischer spontaner Zustimmung angenommen. (…) Was uns betrifft, so hat München rechtlich niemals existiert und uns ethisch und politisch zu nichts verpflichtet“. 

Diese tschechische Verweigerung war jetzt auch englische Norm, wobei das längst bestehende schlechte Gewissen der Briten und die tschechische „Staatlichkeit“ in Großbritannien seit drei Jahren eine überwältigende Hilfsbereitschaft für bedrängte Tschechen, die in England Zuflucht suchten, geschaffen hatte. Ähnliches hatte es schon ab 1933 gegeben, als erste Juden aus Deutschland flüchteten, aber ab 1938 folgte ein wahrer Boom: Die im Oktober 1938 gegründete Dachorganisation „British Committee for Refugees from Czechoslovakia“ (BCRC) zählte im September 1939 182 regionale Untergruppen!  

BCRC-Aktivist war auch Martin Blake, Lehrer an der „Westminster School“ und ein guter Freund von Nicholas Winton. Im Dezember 1938 plante Blake einen Skiurlaub mit Schülern in der Schweiz und lud Winton dazu ein. Der „freute sich auf einen unentgeltlichen Urlaub“, erinnerte sich Tochter Barbara, war aber nicht traurig, als Blake einen Rückzieher machte: „Ich habe den Urlaub abgesagt und hoffe, du tust das auch. Ich fahre nach Prag, habe eine höchst interessante Aufgabe bekommen und benötige deine Hilfe. Für Details habe ich keine Zeit, meine Adresse ist das Hotel Šroubek in Prag. Komme so bald als möglich“. Das „Grand Hotel Šroubek“ am Wenzelsplatz war damals eines der luxuriösesten Hotels in Mitteleuropa. 1951 wurde es enteignet und in „Grand Hotel Europa“ umbenannt, Jahre nach der tschechischen „sanften Revolution“ von 1989 mit Millionenaufwand restauriert, wobei auch die Erinnerung an Winton eine Rolle spielte. Der war nach Blakes Hilferuf umgehend nach Prag geflogen, wo er zu Neujahr 1939 eintraf. Blake erklärte ihm, worum es ging: Hilfe für Flüchtlinge, die aus Angst vor der deutschen Armee in die „Rest-Tschechei“, wie das Land nach dem Münchner Abkommen von Hitler apostrophiert wurde, geflohen waren und von denen sich nach Schätzungen in und um Prag 250.000 drängten.  

Nicholas Winton

Winton hat später bekundet, wie eng seine Familie und seine ganze Umgebung mit den Entwicklungen in Deutschland verbunden waren: „Bei uns lebten damals längst Leute, die in Deutschland verfolgt worden wa­ren, viele Flüchtlinge, ganze Familien. Wir wussten sehr genau, was in Deutschland vor sich ging, was die Nazis taten. Wir wussten vielleicht mehr als manche Politiker“. Wintons Misstrauen wuchs mit je­dem Jahr und in Prag bekam er Gewissheit, dass ein Krieg unausweichlich wäre. Darin war er britischen Gleichgesinnten voraus, die sich wie er noch legal in Prag bewegten und von ihrem Sitz in der altstädtischen Vor­šílská-Straße aus Flüchtlingstransporte organisierten. Hierbei taten sich zwei hervor, Doreen Warriner (1904-1972, Bild), eine Dozentin für  Ökonomie am Londoner „University College“, und Trevor Chadwick (1907-1979). Gerade sie hatten große Erfolge, brachten „Tausende“ Flüchtlinge ins Ausland, speziell nach Polen, aber das alles geschah so chaotisch, dass der Erfolg wieder in Frage gestellt war.[1] Die antijüdischen Ausschreitungen in Deutschland in der sog. „Reichskristallnacht“ (9./10. November 1938) hatten einen Strom jüdischer Flüchtlinge ausgelöst, dem die britische Regierung ziemlich hilflos gegenüber stand: Zwar erlaubte sie, dass 10.000 „unbegleitete Kinder“ nach England kamen, aber weil es so gut wie keine Vorkehrungen dafür gab, ist vermutlich aus dieser großherzigen Erlaubnis nicht viel geworden. Das wenigstens ist aus einem Brief zu schließen, den Winton am 6. Mai 1939 an den US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt schickte, in welchem er u.a. ausführte:

Vermutlich haben die Menschen in Amerika nicht bemerkt, wie wenig bislang für Flüchtlingskinder in der Tschechoslowakei getan wurde. Sie sind gänzlich auf private Gewährsleute angewiesen, um nach England zu gelangen. Das heißt, jemand muss für ihren Unterhalt, Versorgung und Bildung aufkommen, bis sie 18 Jahre alt sind. Das wollte bislang kein Land übernehmen, ausgenommen Schweden, das im letzten Februar 35 Kinder aufnahm. In unserer Dienststelle haben wir Akten und Fotografien von über 5.000 Kindern, gar nicht zu reden von vermutlich weiteren 10.000, mit denen wir rechnen. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt konnten wir ganze 120 nach England schaffen.

In Böhmen und der Slowakei[2] finden sich Tausende Kinder, oft ohne Obdach und halb verhungert, vielfach ohne Nationalität, aber eins ist allein gemeinsam: Sie haben keine Zukunft, wenn man sie zwingt, dort zu bleiben, wo sie jetzt sind. Ihren Eltern wurde berufliche Betätigung verboten, die Kinder dürfen nicht zur Schule gehen, und neben allen physischen Torturen, denen sie ausgesetzt sind, ist ihre moralische Erniedrigung unermesslich. Denn seit München wurde in der Tschechoslowakei kaum etwas für diese Kinder unternommen, die in ihrem Elend von einem Ort zum anderen ziehen, nachdem sie ursprünglich aus Deutschland geflohen sind“. 

Auf den Brief erfolgte eine dürre Reaktion. Aus der US-Botschaft in London erklärte deren erster Sekretär Rudolf E. Schönfeld am 7. Juni 1939 in einem Brief an Winton: „Die Regierung der Vereinigten Staaten ist in Ermanglung einer einschlägigen Gesetzgebung außer Stande, eine Einwanderung zu gestatten, die über die bestehenden Regelungen hinausgeht. Eventuell können private Organisationen einigen Beistand leisten, weswegen eine Kopie Ihres Briefs (an Roosevelt, W.O.) an des Präsidenten Beratungskomitee zu politische Flüchtlingen in New York geleitet wurde“.Besser als erwartet entwickelten sich die Dinge in England, wie Winton sich später erinnerte: „Das Problem war, Leute zu finden, die die Kinder aufnahmen. Aber es war großartig, wie sich Interessenten drängten. Pech war, dass kein anderes Land helfen wollte. Ich versuchte es in Amerika, aber dort nahm man kein einziges Kind“. Dabei hatte es in England anfänglich nicht anders ausgesehen: „Ich erfuhr, dass eine Organisation existiert, die alten Leuten zur Ausreise in den Westen verhalf. Nur um Kinder kümmerte sich niemand“. Auf ihn selber traf das nicht zu. Jeden Tag wurde die Schlange besorgter Eltern im Hotel Šroubek länger, die Winton bestürmten, ihre Kinder in Sicherheit zu bringen, während sie in der Tschechoslowakei bleiben wollten. Etwas anderes ging auch nicht, da England ausdrücklich nur Kinder hereinlassen wollte. Winton war dazu bereit, obwohl es ihn schmerzte, dass er den Eltern keine Garantie geben konnte, ob und wann sie ihre Kinder je wieder sehen würden.

Wintons stiller Kampf  um die Kinder

Nicholas Winton

Winton hatte von seinen Arbeitgebern nur zwei Wochen Urlaub bekommen, den er bereits um eine Woche überzogen hatte, was London zähneknirschend gestattete. Am 21. Januar 1939 verließ er Prag, Doreen Warriner folgte im April 1939, als ihr die Gestapo bereits auf den Fersen war. Aber in seinen drei Prager Wochen hatte Winton die Basis für die Rettung bedrohter Kinder bereitet, deren Ausmaß und Aufgaben er in dem Brief an Roosevelt aufgelistet hatte, und da ein Werk genialer Frechheit vollbracht. Er schrieb im Namen des BCRC – „Children’s Section“, obwohl er der BCRC nicht angehörte und deren „Kindersektion“ noch gar nicht bestand. Ob er sich wirklich konkrete Hilfe vom US-Präsidenten erhofft hatte, bleibe dahin gestellt. Noch war Neville Chamberlain (1869-1940) britischer Premier, der eigentliche „Regisseur“ der Appeasement-Politik gegenüber Hitler, der die Lage in der Tschechoslowakei abtat als „Keilerei unter Leuten in einem weit entfernten Land, wovon wir nichts wissen“. Bald aber räumte er ein, dass seine frühere Politik gescheitert war, was er wohl durch Flüchtlingshilfen in Höhe von 4 Millionen Pfund (£) gut machen wollte. Die Summe war unerheblich, sofern nicht ein erfahrener Börsenmakler wie Winton sie in wirksamster Weise einsetzte. Details beschrieb Chadwicks Sohn William in einem Buch.

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Winton in London und Chadwick in Prag nahmen die Unmenge bürokratischer Vorkehrungen in die Hände, die mit dem „Kindertransport“ verbunden waren. Die „Kinder Sektion“ wurde vom Šroubek in die Voršílská-Straße verlegt, Transportfragen klärte man mit dem Reisebüro Čedok, aber das war nur der Anfang. Für jedes Kind unter 17 Jahren musste eine Familie in England gefunden werden, die sozusagen „in Vorkasse“ trat. Die britische Regierung verlangte nämlich die Zahlung von 50 Pfund. Auch mussten Gesundheitszeugnisse, Visa und Aufenthaltsgenehmigungen besorgt werden, was Winton neben seiner alltäglichen Berufsarbeit erledigte. Mit Hilfe seiner Mutter und weiteren Helfern fand er Adoptiveltern und regelte Adoptionen bei britischen Ämtern. Aus Prag schickte Chadwick benötigte tschechische oder Protektorats-Dokumente von Eltern, die ihre Kinder nach England schicken wollten. Auch mussten die Protektoratsbehörden und vor allem die Gestapo der Ausreise der Kinder zustimmen, da das Protektorat „die Wiedereinbeziehung des böhmisch-mähri­schen Raums in den ausschließlichen Bereich politischer Verantwortlichkeit des Deutschen Reichs“ bedeutete. Dokumente wurden in Prag oft mit demonstrativer Langsamkeit ausgestellt, so dass Wintons Helfer zu Fälschungen Zuflucht nahmen.   

Nicholas Winton

Was zu tun war, hatte Winton am 12. Januar 1939 in Prag gesehen: Die britische „Barbican Mission“, eine 1842 gegründete Organisation zur christlichen Missionierung unter Juden, hatte ein Flugzeug gechartert, mit dem 20 Kinder nach England geschickt wurden. Win­ton bekam logistischen und menschlichen An­schauungsunterricht, wie tief die Verzweif­lung von Eltern und wie groß die Möglichkei­ten zur Rettung von Kindern waren. Bei dieser Gelegenheit baten Journalisten ihn, ein Kind auf den Arm zu nehmen. So entstand das berühmte Bild von Winton und dem kleinen Han­si Beck, der kurz darauf an einer Ohreninfektion verstarb. Die „Barbican Mission“ war bei britischen Juden gefürchtet, was einige Rabbiner Winton klarmachen wollten. Dieser war ein konzilianter Mensch, aber hier platzte ihm der Kragen: Er werde auch weiterhin gerettete Kinder überall unterbringen, wo er nur könnte, und „wenn Sie einen toten Juden in Prag einem vorziehen, der in einem christlichen Haus überlebt hat, dann ist das Ihr Problem, nicht meins“.

Winton und Chadwick gelang es, von jüdischen und christlichen Organisationen Geld aufzutreiben, mit dem die Waggons, später ganzen Züge, bezahlt wurden, die die Kinder von Prag über Nürnberg, Köln, die Niederlande und per Fähre nach London brachten. Der erste Transport ging am 14. März 1939 mit lediglich 20 Kindern ab. Danach folgten noch sieben erfolgreiche Transporte, der letzte am 2. August 1939, die insgesamt 664 Kinder nach England brachten. Erst eine Dokumentation über Wintons Taten, die das Tschechische Fernsehen 2002 ausstrahlte, ergab die seither gängige Gesamtzahl von 669 Kindern, wobei zweifelhaft blieb, ob alle Kinder identifiziert wurden. Noch immer steckt Wintons Unternehmen voller Geheimnisse. So ist nicht auszuschließen, dass er und seine Mitarbeiter einen Pakt mit dem Teufel persönlich schlossen: Im Juni 1939 hatte Adolf Eichmann seine „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ von Wien nach Prag verlegt, weil er sich dort größere „Erfolge“ versprach, denn immer weniger Staaten waren bereit, Juden aufzunehmen. Ist es undenkbar, dass der umsichtige Taktiker Winton hier eine Chance sah und nutzte?

Wintons Unternehmen endete auf eine tragische Weise. Der größte Transport mit 251 Kindern sollte am 1. September 1939 abgehen, aber die Verladung zog sich so lange hin, dass der Kriegsausbruch der Abfahrt zuvor kam. Die Grenzen waren geschlossen, der Zug durfte nicht starten. Zwei Tage später erklärte England Deutschland den Krieg, womit alle Humanität endete. Winton bezeichnete das als eines der traurigsten Ereignisse seines Lebens. „Wäre der Zug doch einen Tag früher abgegangen, dann hätte er sein Ziel erreichen können“, klagte er, wobei unklar blieb, ob er sich eine Mitschuld zusprach. Von den Kindern wird allgemein angenommen, dass sie in KZs umkamen. 

Nicholas Winton

Nur rund 20.000 Juden sollen in Böhmen und Mähren die Jahre bis 1945 überlebt haben. Im Oktober 1941 wurde ein erster Transport von dort ins Ghetto Łódź (Polen), kurz darauf ein weiterer ins Ghetto Minsk (Belarus) geschickt, ab Ende November 1941 gingen nahezu alle tschechischen Transporte in das Ghetto Terezín (Theresienstadt), wo ein großes Sammel- und Durchgangslager für Juden aus fast allen von Deutschen besetzten Ländern Europas entstand. Etwa 140.000 Juden waren hier interniert, davon die Hälfte aus Böhmen und Mähren.


„Nickys Kinder“ und große Ehrungen

Nicholas Winton

Am 1. September 2009, auf den Tag 70 Jahre nach der verhinderten Abfahrt des letzten „Kindertransports“ von Prag nach London, traf in London ein besonderer „Winton Zug“ ein, bestehend aus einer alten Dampflok und einigen Originalwaggons, wie sie in den 1930-er Jahren benutzt worden waren. In den Waggons saßen ein paar über­lebende „Winton-Kinder“ und ihre Nachkommen, die in London von Winton begrüßt wurden. Der Zug war ein Teil der Feiern zu Wintons 100. Geburtstag.

 Wintons letzter Kontakt mit der Flüchtlingsproblematik war 1947, als er für die „Internationale Flüchtlingsorganisation“ (IRO), einer am 20. April 1946 geschaffenen „Sonderagentur“, die kurz darauf von den Vereinten Nationen übernommen wurde, aktiv war. Für die IRO überwachte Winton die Sichtung und Deponierung von Wertgegenständen, die Juden in deutschen KZs abgenommen – Juwelen, Kunstwerke, aber auch Zahngold in einem Gesamtgewicht von 650 Kilogramm etc. – und später von den Alliierten beschlagnahmt worden waren. Winton und sein Team bereiteten diese Funde für den Verkauf bei Auktionen vor, deren Erlöse der Betreuung von „displaced persons“ bestimmt waren. Natürlich fand sich auch vieles, das als „financially worth-less“ anzusehen war, wobei sich Winton immer bewusst war, dass auch hinter wertlosem Kram die tragische Geschichte von Menschen stand. Im Februar 1948 berichtete er seinen Auftraggebern, er habe allein für das Gold rund 700.000 Dollars erlöst.

Winton hat sich niemals seiner Tat gerühmt, er sah an ihr nichts Außergewöhnliches: „Ich war kein Held, ich war auch nie in Gefahr“, pflegte er zu sagen und „die Kinder brauchten Hilfe und ich war fähig, sie ihnen zu geben“. Diese gelassene Nichtachtung der eigenen Biographie hielt er volle 50 Jahre aufrecht, bis er am 27. Februar 1988 umschwenken musste. Durch einen Artikel in der Wochenzeitung „Sunday People“ war die beliebte TV-Wochenendshow „That’s Life!“ auf seinen Lebensweg gestoßen, woraus die Moderatorin Esther Rantzen ein Drehbuch machte, dessen Korrektheit Winton prüfen sollte. Der kramte ein uraltes Sammelalbum hervor, das mit Dokumenten und Fotografien prall gefüllt war, und befand Rantzens Skript für korrekt. Andere Berichte besagen, seine Ehefrau, eine als Grete Gjelstrup (1919-1999) geborene Dänin, habe das Album wiederentdeckt, aber das war nur ein Witz Wintons, dass „jeder Mann ein Geheimnis vor seiner Ehefrau haben müsse“.

Wie dem auch gewe­sen sein mochte, die Show änderte Wintons geruhsames Leben von Grund auf. Im Hintergrund wurde die Namensliste der geretteten Kinder ge­zeigt, wobei die Kamera bei dem Mädchennamen Vera Diamant, geboren 1928 in der Tschechoslowakei, stehen blieb.

Nicholas Winton

Inzwischen war Vera Diamant die bekannte Schriftstellerin Vera Gissing, war sie im Publikum anwesend und wurde als eines der Kinder vorgestellt, die Winton gerettet hatte. Die TV-Regie hatte es so eingefädelt, dass beide ahnungslos nebeneinander saßen, und Winton soll das als „unexpected emotional shock“ empfunden, sogar ein paar Tränen vergossen haben. Vera Gissing freute sich wohl eher über die plötzliche Publizität, die gewiss ihrer Autorenkarriere nutzte.

Nicholas Winton

Winton hat sich später nur ungern an diesen „That’s Life“-Überfall erinnert. Er war dagegen, dass „da ein tränenreiches Fernsehdrama inszeniert worden sei“, lästerte er. Spätere Ehrungen hätte er am liebsten vermieden, denn „es wird ein bisschen langweilig, wenn man 100 Jahre lang über ein und dieselbe Sache reden soll“.

Nicholas Winton

Später nahm Winton ungerührt die endlosen Ehrungen hin, die ihm zuteil wurden: 1999 drehte der slowakische Regisseur Matej Mináč über ihn den Film „Všichni moji blízci“ (Alle die mir nah sind), dem er zwei ähnliche folgen ließ. Am tschechischen Staatsfeiertag, dem 28. Oktober 1998 verlieh Präsident Václav Havel den „T.G. Masaryk-Orden“, am 28. Oktober 2014 wurde er von Staatspräsident Miloš Zeman mit dem „Orden des weißen Löwen“ geehrt, seit 2001 ist der Asteroid Nr. 19384 nach ihm benannt, 2003 hat Queen Elizabeth II. ihn geadelt (knighted), das „goldene Prag“ erwählte ihn zum Ehrenbürger und ähnlicher Ehrungen weitere, unter denen nur zwei fehlten, die er wie kaum ein anderer verdient hatte: Israel hat ihn nie zum „Gerechten unter den Völkern“ gemacht, drei Nominierungen für den Friedens-Nobelpreis (2008, 2011, 2013) gingen leer aus, obwohl sie von Hunderttausenden unterstützt worden waren.

Winton lebte weiterhin in Maidenhead und betätigte sich karitativ, beispielsweise mit der Förderung von „Abbeyfield-Häusern“, die altengerechtes Wohnen ermöglichen. Bereits 1983 wurde er dafür in den „Order of the British Empire“ aufgenommen. Zu seinem 95. Geburtstag richtete die tschechische Botschaft 2004 eine große Feier aus, bei der etwa 70 der von ihm geretteten Kinder teilnahmen. Als „schönstes Geschenk“ empfand er die Nachricht, dass diese „Kinder“ über 5.000 Nachkommen hätten. Wegen rapider Verschlechterung seines Gesundheitszustands wurde er in das Wexham Park Hospital in Slough bei London eingeliefert, wo er am frühen Morgen des 1. Juli 2015 verstarb.


Versuch einer Würdigung

Sir Nicholas Winton war gewiss nicht der einzige Retter bedrohter Juden. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem führte die Namensliste der „Gerechten unter den Völkern“, also der „nichtjüdischen Einzelpersonen, die unter nationalsozialistischer Herrschaft während des Zweiten Weltkriegs ihr Leben einsetzten, um Juden vor der Ermordung zu retten“. Ende 2014 enthielt die Liste insgesamt 25.327 Namen von „Gerechten“ aus 51 Ländern, darunter 6.532 Polen, 5.413 Niederländer, 3.853 Franzosen etc. Winton ist nirgendwo vertreten, was wohl an den strengen Kriterien von Yad Vashem lag, die ihn nicht als „nichtjüdische Einzelperson“ durchgehen ließen. Den von Winton Geretteten dürfte das ziemlich egal gewesen sein, wir Nichtbetroffenen sehen, dass dieser Mann mehr Juden gerettet hat als das ganze Italien (634).

Dieser Vergleich stimmt natürlich nicht ganz. Zum einen hat Winton aus einer Not, nämlich dem britischen Gebot, nur Kinder und Jugendliche ins Land zu lassen, eine Tugend gemacht, als er Kinder sammelte und nach England brachte. Das tat er mit einmaliger bürokratischer Akkuratesse, dass ihm die deutschen Besatzer nichts anhaben konnten und ihm so gut wie kein Kind verloren ging. Später haben Hunderte Gerettete stolz als „Nickys Familie“ sein Vermächtnis gepflegt. Wie viele andere Retter können eine solche „Bilanz“ aufweisen?

Gerade bei Winton muss man den hohen „Ertrag“, 669 gerettete Kinder, mit der extrem kurzen Zeitspanne, die zur Verfügung stand, drei Wochen, in Beziehung setzen und ehrfurchtsvoll bestaunen. Wie hat dieser Mann deutsche Behörden in Prag und britische in London zu Billigung und Mitwirkung gebracht? Wie hat er Hunderte quirlige Kinder zu Disziplin und Ruhe und ihre verzweifelten Eltern zu stillschweigender Duldung gebracht? Wie viel von seinem Privatvermögen hat er wofür eingesetzt, so fern es die Lage erforderte? Wie schaffte er es in ungezählten Einzelfällen, die britischen Ersatz- und Adoptiveltern pünktlich am Zielbahnhof zu versammeln, wo sie „ihre“ Kinder in Empfang nahmen?

Man hat Winton oft mit dem Deutschen Oskar Schindler (1908-1974) verglichen, ihn gar den „britischen Schindler“ genannt. Zu Recht? Schindler hat in sechs Kriegsjahren rund 1.200 „Schindlerjuden“ vor der Vernichtung gerettet, indem er sie in seinen Fabriken beschäftigte und mit unglaublicher „krimineller“ Energie vor SS und Gestapo bewahrte. Winton hat hingegen so gut wie keine „krummen Dinger“ gemacht, er hielt sich vielmehr mit geradezu „preußischer Genauigkeit“ an bestehende Regeln und Abmachungen, die er im Dienste seiner humanitären Absichten nutzte. Wenn man Winton überhaupt mit jemandem vergleichen will, dann mit dem polnischen Kinderarzt und Waisenhausgründer Janusz Korczak (Henryk Goldszmit, 1878-1942), der im August 1942 200 Kinder ins Vernichtungslager Treblinka begleitete, wobei nur er wusste, dass sie in den Tod gingen. Die Korczak-Kinder wurden vergast, die „Winton-Kinder“ feierten in ausgelassener Lebensfreude Wiedersehen.

Weiterhin muss man fragen, wer Wintons Kinder waren. Deutsche Quellen sollte man besser nicht befragen, denn die geben oft unklare Auskünfte, etwa dass er „deutschstämmigetschechoslowakische Kinder jüdischen Glaubens“ gerettet habe, „überwiegend jüdische Kinder aus der Tschechoslowakei“ oder „669 meist deutschstämmige tschechoslowakische Kinder jüdischen Glaubens oder Herkunft“. Was heißt das? Winton hat sich selten oder nie über „Glauben oder Herkunft“ seiner Schützlinge geäußert, er wusste um die „Abgründe“, die sich hinter ethnischen und religiösen Bezeichnungen verbargen. Böhmen und Mähren hatten bis 1918 zum Habsburger Imperium gehört, das zwar multiethnisch, aber in Sprache und Politik weithin deutsch war. Aus dieser „Herrschaftsposition“ wurden die Deutschen in der Tschechoslowakei bei Kriegsende in die Lage einer ethnischen Minderheit verwiesen. Zudem wurden sie vom Staatsgründer und Präsidenten Masaryk als „Emigranten und Kolonisten“ geschmäht, die im Lande nicht zu suchen hätten, denn „das von deutschen bewohnte Gebiet ist unser Gebiet“. Die deutsche „Minderheit“ war 1938 mit 3,1 Mio. An­gehörigen erheblich größer als das zweite „Staatsvolk“ der Slowaken (2 Mio.) und das konnte auf Dauer nicht gut gehen, schrieb 1928 der tschechische Geschichtsphilosoph Emanuel Rádl (1873-1942). Mehr noch: Vor dem Ersten Weltkrieg hatten sich die Juden der Region sprachlich und kulturell als Deutsche deklariert, nach dem Krieg hatte die Tschecho­slowakei zwei neue Nationalitäten „erfunden“, „Tschechoslowaken“ und „Juden“, um Stärke und Einfluss der Deutschen zu mindern. Das Ergebnis konnte schon numerisch nicht überzeugen, wie bereits die Volkszählung von 1930 zeigte:

Total Tschechoslow. Deutsche Ungarn Ukrainer Juden Polen
14.479.565 9.688.770 3.231.688 691.923 549.169 186.642 81.737

Der politische „Ertrag“ war dreifach abträglich: Die Deutschen fühlten sich diskriminiert, die Slowaken benachteiligt und die Juden waren um die geringen Vorteile gebracht, die sie früher als Teil des deutschen Ethnikums genossen. Die tragische Steigerung folgte nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Aus dem  neu konstituierten „Nationalstaat“ Tschechoslowakei sollten alle Deutschen und Ungarn vertrieben werden, und zu den „Deutschen“ zählte man mehrheitlich auch die Juden, die sich noch beim Zensus 1930 als Deutsche deklariert hatten. Damals kam es vor, dass aus dem KZ heimgekehrten Juden ein „N“ (für Nemec = Deutscher) oder gleich ein Hakenkreuz auf die Kleidung gemalt wurde, was sie für den „odsun“ (Vertreibung) auswies.

Das alles hatte Winton gewusst oder geahnt, als er 1939 unter peinlichster Beachtung ethnischer Neutralität zu Werk ging und damit Erfolg hatte. Natürlich haben Krieg und Holocaust Millionen Opfer gefordert, besonders viele unter Juden, so dass 669 gerettete jüdische Kinder kaum ins Gewicht fallen. Aber wenn man alle Umstände dieser Rettung in Betracht zieht, dann muss für den Retter Nicholas Winton der klassische Nekrolog gelten: „Tanto nomini nullum par elogium“ (Einem so großen Namen wird kein Lob gerecht).

Autor: Wolf Oschlies


Literatur

Chadwick, William: The Rescue oft the Prague Refugees 1938/39, Leicester 2010

Nicholas Winton

Cohen. Susan: Voluntary Refugee Work in Britain, 1933-29. An Overview, unter: https://publishup.uni-potsdam.de/files/5929/pardes18_s21_34.pdf

Heiss, Friedrich (Hrsg.): Das Böhmen und Mähren-Buch: Volkskampf und Reichsraum, Amsterdam/ Berlin/ Wien 1943

Janzer, Till: „Kristallnacht“ im Sudetengebiet – Massenflucht jüdischer Bewohner, in Radio Praha – Deutsches Programm 15.11.2008

Manuel, Muriel; Gissing, Vera (Taschenbuch): Nicholas Winton and the Rescued Generation – Save One Life, Save the World 

Masaryk, Jan: Volá Londýn (London ruft), Prag 1946

Moss, Stephen: Held wider Willen, in: Der Freitag 4.3.2015

Perzi, Niklas: Die Beneš-Dekrete – Eine europäische Tragödie, St, Pölten/ Wien/ Linz 2013

Rádl, Emanuel: Der Kampf zwischen Tschechen und Deutschen, Reichenberg 1926 (dt. Übersetzung des tsch. Originals „Válka Čechů s Němci”)

Sedlíčká, Magdalena: “Němečtí Židé” v Českoslovesnku v letech 1945-1948 (“Deutsch-Juden” in der Tschechoslowakei in den Jahren 1945-1948, in: Historie-Otázky-Ptoblémy Nr. 1/2016, S. 120-131 
Singh, Anita: Sir Nicholas Winton at 105: the man who gave 669 Czech children the ‚greatest gift‘, in: The Telegraph 2.7.2015

Smith, Lyn: Heroes of the Holocaust – Ordinary Britons who risked their lives to make a difference, Chatham 2013

Winton, Barbara: My father, ‚the British Schindler‘, in: The Telegraph 21.5.2014 (Kurzfassung ihrer eingangs erwähnten Winton-Biographie)

Tweedie, Neil: The unsung British hero with his own Schindler’s List, in: The Tele­graph 17.5.2013


Anmerkungen

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[1] Grenville, Anthony: Doreen Warriner, Trevor Chadwick and the ‚Winton children’, in: AJR-journal (Association of Jewish Refugees), Nr. 4/2011, S. 1-2

[2] Ein Irrtum Wintons: Als er diesen Brief abschickte, gab es seit dem 16. März 1939 nur noch das deutsche Besatzungszone „Protektorat Böhmen und Mähren“, daneben die pseudo-souveräne Slowakei. Hier hat er offenkundig den alten Staatsnamen „Tschechoslowakei“ (CSR) mit den neuen Gegebenheiten verwechselt.