Dies & Das: „Super-Blutmond“: Klare Sicht auf totale Mondfinsternis

Nächste im vollem Verlauf zu beobachtende totale Verfinsterung des Mondes erst zu Silvester 2028

21. Jänner 2019

Wien

– Früh aufstehen und warm anziehen hieß es Montag in der Früh, um die totale Mondfinsternis zu beobachten. Doch der frühe Start in die Woche wurde in einigen Teilen Österreichs mit guter Sicht auf einen total verfinsterten, rötlich gefärbten Mond belohnt. Dutzende Personen kamen etwa auf die Sofienalpe in Wien-Penzing, wo man sich über „seit Wochen erstmals freie Sicht auf den Himmel freute“.

Wien – Früh aufstehen und warm anziehen hieß es Montag in der Früh, um die totale Mondfinsternis zu beobachten. Doch der frühe Start in die Woche wurde in einigen Teilen Österreichs mit guter Sicht auf einen total verfinsterten, rötlich gefärbten Mond belohnt. Dutzende Personen kamen etwa auf die Sofienalpe in Wien-Penzing, wo man sich über „seit Wochen erstmals freie Sicht auf den Himmel freute“.

der standard

Ein gewisses Fragezeichen, was die tatsächliche Sichtbarkeit der Mondfinsternis über Österreich betrifft, sei dünner Frühnebel in tieferen Lagen, der von den Satelliten in der Regel nicht erfasst wird, hieß es seitens der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Davon abgesehen lasse die Wolkenverteilung am frühen Morgen darauf schließen, dass nördlich der Donau und im Raum Wien gute Sicht geherrscht habe.

Gleiches galt auch für weite Teile des Burgenlandes, wobei Beobachter in den südlichen Landesteilen eher das Ende des Ereignisses gut sehen konnten. Im Rest Österreichs herrschte trüberes Wetter: Weiter im Westen waren vor allem in Tirol und Osttirol die Vorzeichen in höheren Lagen einigermaßen gut. Kärnten lag hingegen großteils unter einer Wolkendecke.


foto: apa/georg hochmuth
Alle Phasen der Mondfinsternis wie sie in Wien zu sehen waren.

Gute Nacht

Im Verlauf des Wochenendes war die Wetterprognose für die Mondfinsternis immer besser geworden, zuletzt hieß es, dass sich die Nebeldecke über der Bundeshauptstadt im Laufe der Nacht auf Montag auflösen sollte. Tatsächlich herrschte pünktlich zum Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde um 4.34 Uhr in Wien beste Sicht auf den Erdtrabanten. Langsam schob sich im Verlauf einer Stunde der Erdschatten immer mehr über die Mondscheibe, bis um 5.41 Uhr die totale Verfinsterung begann.

Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) freute sich über das rege Interesse trotz minus sechs Grad und „Unzeit“, und vor allem aber über die gute Sicht. „Seit sechs Wochen gibt es erstmals wieder freie Sicht auf den Himmel“, sagte er zur APA. Entsprechend viele Fernrohre und Kameras waren auf das Himmelsschauspiel gerichtet. Bis 6.44 Uhr und damit bis in die Morgendämmerung dauerte die totale Mondfinsternis. Um 7.46 ging der Mond dann in Wien partiell verfinstert unter.


foto: apa/georg hochmuth
Über der Sophienalpe in Wien beobachteten Hobbyastronomen das Spektakel.


Nächste erst 2028

Eine Mondfinsternis ereignet sich, wenn Sonne, Erde und Mond auf einer Linie stehen und der Schatten der von der Sonne beleuchteten Erde auf den Mond fällt. Tritt der Mond in den Kernschatten der Erde, wird er von den direkten Sonnenstrahlen völlig abgeschirmt. Man kann ihn aber durch das Sonnenlicht, das in der Erdatmosphäre gestreut wird, noch immer gut sehen, er ist von diesem Streulicht rot gefärbt. 

Die nächste totale Mondfinsternis, die man von Wien aus im vollen Verlauf sehen kann, findet erst am 31. Dezember 2028 statt. Auf die nächste partielle Mondfinsternis muss man nicht so lange warten, die gibt es bereits heuer, und zwar in der Nacht auf den 17. Juli. (APA, 21.1.2019)


foto: reuters/antara foto
Der Mond ist bei einer totalen Verfinsterung immer noch zu sehen – allerdings in Rot getaucht. Die Rottöne hängen vom aktuellen Zustand der Erdatmosphäre ab.


Die Mondfinsternis weist noch dazu einige Besonderheiten auf: Der verdunkelte Himmelskörper erscheint diesmal rund zehn Prozent größer, weil der Mond kurz nach der Mondfinsternis den erdnächsten Abschnitt seiner Bahn passiert. Der „Blutmond“ ist auch ein „Supermond“. Dazu kommt noch eine zweite optische Illusion: Der Mond steht während der Totalität tief über dem Nordwest-Horizont. Dadurch erscheint er uns noch größer. Was in der Wissenschaft als Horizonteffekt bezeichnet wird, kommt dadurch zustande, dass wir am Horizont auch noch andere Objekte sehen wie Bäume oder Häuser, was den Mond für irdische Betrachter in Relation vergrößert.


Die Phasen der Verdunkelung

Der Ablauf der himmlischen Ereignisse lässt sich genau vorhersagen, wie das eben in der Astronomie so üblich ist: Eine leichte Verfinsterung des Erdtrabanten vom linken Rand her konnten geübte Beobachter ab etwa 4.00 Uhr sehen. Zu dieser Zeit stand der Mond noch recht hoch im Westen. Wirklich interessant ist es um 4.34 Uhr geworden, als der Kernschatten sich langsam über den Mond geschoben hat, und ab 5.41 Uhr mit dem Start der rund einstündigen totalen Verfinsterung.


Phasen der Verdunkelung: Die bislang letzte Mondfinsternis über Europa vom Vollmond (rechts oben) zum „Blutmond“ (links unten).

Wenige M inuten später begann in Wien die Morgendämmerung, und um 6.12 Uhr warder Höhepunkt der Finsternis erreicht. Der Mond stand da schon tief im Westnordwesten. Zum Ende der Totalität um 6.44 Uhr war es in Wien schon recht hell, in Bregenz aber noch dunkel.