Dies & Das: 60 Prozent der heimischen Fischarten blicken einer düsteren Zukunft entgegen

60 Prozent der heimischen Fischarten blicken einer düsteren Zukunft entgegen

Studie der Boku Wien stellte mangelnden Schutz der Rückzugsräume fest. Weniger als 15 Prozent der Flüsse in sehr gutem ökologischem Zustand

Der Huchen, ein bis zu 1,5 Meter langer Lachsfisch, ist nur einer von 34 in Österreich bedrohten Fischarten.
Foto: Bong Grit

Wien – Nicht nur die Insektenwelt ist hierzulande stark bedroht, auch für die heimischen Fische sieht die Zukunft alles andere als rosig aus. 58 Arten kommen in österreichischen Gewässern vor, rund 60 Prozent von ihnen gelten mindestens als gefährdet. Eine Studie der Universität für Bodenkultur (Boku) im Auftrag des WWF ergab, dass die Flüsse, in denen sie leben, drastische Verluste hinnehmen mussten. Weniger als 15 Prozent waren in einem sehr guten ökologischen Zustand, beklagte die NGO.

„Jahrelange Fehlentwicklungen“ seien der Ursache für einen Anteil von nur noch 17 Prozent des gesamten Gewässernetzes, das ohne Hindernisse frei fließen könne. Für Regulierungen und Verbauungen verantwortlich sind mehr als 5.200 Wasserkraftanlagen in Österreich,und hunderte weitere seien geplant – und zwar auch in ökologisch sensiblen Gebieten, warnte WWF-Gewässerexpertin Bettina Urbanek. Daher müsse von der Politik ein „konkreter Rettungsplan“ für die letzten intakten Flüsse kommen.

Nur wenige Flussabschnitte sind in gutem Zustand. Grafik: BOKU

Kaum geschützte Rückzugsräume

Die Analyse der Boku zur „Ausweisung wertvoller Gewässerstrecken in Österreich und deren Schutzstatus“ umfasste 32.267 Flusskilometer, mit rund 11.500 Kilometer wurde ein Drittel „als besonders schutzwürdig“ eingestuft. In der Realität waren jedoch die Rückzugsräume für die gefährdeten Arten nur mangelhaft oder gar nicht vor weiterer Verbauung geschützt. Lediglich nur noch ein Prozent wird von ökologisch bedeutenden, intakten Auen begleitet.

Beim Drittelanteil der besonders schutzwürdigen Fluss-Stecken waren nur 24 Prozent streng nach Naturschutz oder Wasserrecht effektiv vor weiterer Wasserkraftverbauung geschützt, wurde Projektleiterin Sigrid Scheikl von der Boku zitiert. Die Schutzwürdigkeit ergab sich wegen herausragender Bedeutung für bedrohte Arten, einem sehr guten Zustand oder dem Vorhandensein noch intakter Aulandschaften beziehungsweise freier Fließstrecken sind. Nicht besser war die Aussicht für die Flussbewohner: „Von den 58 heimischen Fischarten, die heute noch in Fließgewässern anzutreffen sind, sind 34 entweder gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht“, resümierte Scheikl.

Kaum geschützte Rückzugsräume

Die Analyse der Boku zur „Ausweisung wertvoller Gewässerstrecken in Österreich und deren Schutzstatus“ umfasste 32.267 Flusskilometer, mit rund 11.500 Kilometer wurde ein Drittel „als besonders schutzwürdig“ eingestuft. In der Realität waren jedoch die Rückzugsräume für die gefährdeten Arten nur mangelhaft oder gar nicht vor weiterer Verbauung geschützt. Lediglich nur noch ein Prozent wird von ökologisch bedeutenden, intakten Auen begleitet.

Beim Drittelanteil der besonders schutzwürdigen Fluss-Stecken waren nur 24 Prozent streng nach Naturschutz oder Wasserrecht effektiv vor weiterer Wasserkraftverbauung geschützt, wurde Projektleiterin Sigrid Scheikl von der Boku zitiert. Die Schutzwürdigkeit ergab sich wegen herausragender Bedeutung für bedrohte Arten, einem sehr guten Zustand oder dem Vorhandensein noch intakter Aulandschaften beziehungsweise freier Fließstrecken sind. Nicht besser war die Aussicht für die Flussbewohner: „Von den 58 heimischen Fischarten, die heute noch in Fließgewässern anzutreffen sind, sind 34 entweder gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht“, resümierte Scheikl.

Nur 24 Prozent der 11.500 Flusskilometer in Österreich sind streng geschützt. Grafik: BOKU

Energiewende als Gefahr für die Fische

Nimmt man die gefährdete Fischart Äsche als Beispiel, so ergaben sich für diese Spezies nur noch 330 Kilometer, wo die Bestände in gutem Zustand sind, davon waren 50 Kilometer vor weiterer Verbauung streng geschützt. Urbanek warnte vor dieser Verbauung im Rahmen der Energiewende, diese müsste naturverträglich sein. Bisher verfehlen aber acht von zehn Anlagen die ökologischen Mindeststandards, hieß es vom WWF.

Als negativ wurden Kraftwerkspläne an der oberen Mur angeführt, die eines der letzten Vorkommen des Huchens bedrohen würden. Gleich sieben Kraftwerke im Einzugsgebiet der durch Natura 2000 geschützten Isel in Osttirol, welche die letzten ursprünglichen Bestände der streng geschützten Deutschen Tamariske bedrohen sowie das Kraftwerks Tumpen-Habichen, dessen Bau das Ökosystem der vom Land Tirol als einzigartig eingestuften freifließenden Ötztaler Ache bedroht, schließen die Auflistung ab. Ausgangspunkt für die im März dieses Jahres abgeschlossene Analyse war das aktuelle Berichtsgewässernetz des Bundes (NGP 2015, BMNT, Stand 22.03.2016). (red, APA, 18.5.2020)

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