EU-Klimawandeldienst: 2023 wird global wärmstes Jahr seit Aufzeichnungsbeginn

Die Abbildung zeigt ein Straßenthermometer in Rom im heurigen Sommer. Das bisher wärmste Jahr war 2016. IMAGO/Matteo Nardone

Reading – Das laufende Jahr wird laut dem EU-Klimawandeldienst Copernicus global gesehen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen Mitte des 19. Jahrhunderts. Es sei praktisch ausgeschlossen, dass der Dezember daran noch etwas ändere, teilte die Organisation am Mittwoch mit. Das bisher wärmste Jahr war 2016.

Zuvor war bereits vermutet worden, dass 2023 einen Rekord bei den globalen Durchschnittstemperaturen aufstellt. So sprach die US-Klimabehörde Noaa Mitte November von einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent, dass das Jahr das wärmste seit 1850 werde. Gänzlich festgelegt hatte sich bisher aber keine der relevanten Institutionen.

Temperaturentwicklung 2023 im Vergleich mit anderen Jahren

Im Verlauf des Jahres 2023 war es großteils wärmer als im bisher heißesten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn, 2016. Copernicus Climate Change Service/ECMWF

Temperaturrekorde für mehrere Monate

Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S), verwies in einer Mitteilung darauf, dass das Jahr 2023 Temperaturrekorde für gleich mehrere Monate aufgestellt habe – auch für November. „Die außergewöhnlichen globalen November-Temperaturen, darunter zwei Tage, die einen Temperaturwert erreichten, der zwei Grad über der vorindustriellen Temperatur liegt, bedeuten, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen ist.“

Temperaturentwicklung 2023 im Vergleich mit der vorindustriellen Zeit

Im Vergleich zum Mittelwert 1850–1900 ist es bisher um durchschnittlich 1,2 Grad wärmer geworden (Skala links/y-Achse). Das Jahr 2023 war überdurchschnittlich warm. C3S/ECMWF

Auf Nachfrage erklärte ein Copernicus-Sprecher, dass die Dezember-Temperaturen im globalen Mittel extrem kalt sein müssten, damit 2023 nicht das wärmste Jahr werde. So tiefe Temperaturen seien aber auszuschließen, da weiterhin das natürliche Klimaphänomen El Niño wirke, das einen wärmenden Effekt habe. „Deshalb können wir jetzt mit großer Gewissheit sagen, dass 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein wird“, sagte der Sprecher.

Anstieg der CO2-Emissionen

Bis einschließlich November haben die globalen Durchschnittstemperaturen 1,46 Grad Celsius über dem vorindustriellen Referenzzeitraum 1850-1900 gelegen, wie Copernicus mitteilte. 2023 sei bislang 0,13 Grad wärmer als die ersten elf Monate des bisherigen Rekordhalters 2016.

Durchschnittstemperatur November 2023 im Vergleich mit anderen Jahren

Auch für den Monat November 2023 zeigt sich im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 1991–2020 eine hohe Temperatur. C3S/ECMWF

„Solange die Treibhausgaskonzentrationen weiter ansteigen, können wir keine anderen Ergebnisse als die, welche auch in diesem Jahr beobachtet wurden, erwarten“, sagte C3S-Direktor Carlo Buontempo. „Die Temperatur wird weiter steigen und damit auch die Auswirkungen von Hitzewellen und Dürren.“

Erst am Dienstag hatte der Bericht zum globalen Kohlenstoffbudget („Global Carbon Budget“) gezeigt, dass die globalen CO2-Emissionen durch fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas weiter ansteigen. Sie erreichen demnach 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen im Jahr einen Höchstwert. Das seien 1,1 Prozent mehr als 2022 und 1,4 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019. (APA, 6.12.2023)

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