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Dies & Das: Lagebericht der Meere

Ozeane und Klimawandel 22.September 2021 Lagebericht der Meere: Es wird wärmer, und der Meeresspiegel steigt Im Copernicus-Report warnen 150 Forschende vor Folgen dieser Veränderungen. Das arktische Meereis geht seit 1979 pro Jahrzehnt um 13 Prozent zurück Venedig geht es nicht gut. Das zeigen die Überflutungen, die in den vergangenen Jahren vorkamen und die italienische Stadt künftig immer stärker bedrohen. Im November 2019 stieg der Hochwasserstand auf bis zu 1,89 Meter, mehr als die Hälfte der Stadt wurden überflutet. Bei den Maßnahmen, die langfristig dagegen ergriffen werden, geht es aber nicht nur um den Schutz des Kulturerbes in Venedig: Sie zeigen auch, was andernorts bevorsteht und wie es den Meeren geht. Einen Zustandsbericht über die Meere liefert der aktuelle Report des Erdüberwachungsdiensts der Europäischen Union, Copernicus. Hier werden Daten von Satellitenbeobachtungen und Messungen auf der Erde zusammengetragen, um den Zustand von Land, Meeren und der Atmosphäre im Blick zu behalten und zu erforschen. Hier spielen auch der Klimawandel und seine Folgen eine große Rolle. Im fünften Bericht der Meeresumweltüberwachung stellen 150 Wissenschafterinnen und Wissenschafter im Auftrag der EU-Kommission dar, wie schnell sich die Ozeane durch den Eingriff des Menschen verändern. Meereis-Tiefststände 2019 und 2020 Die Zusammenfassung des Reports, die bereits veröffentlicht wurde, nennt die schlimmsten Folgen: Die Erwärmung der Weltmeere und das schmelzende Landeis führen zu einem Anstieg des Meeresspiegels – im Mittelmeerraum um 2,5 Millimeter pro Jahr und weltweit um bis zu 3,1 Millimeter. Die Erwärmung der Ozeane habe zudem zur Folge, dass Meeresbewohner in kühlere Gewässer abwandern oder die Bestände von Arten schrumpfen. Analysiert wurden die Daten aufgeteilt auf die Bereiche blauer, grüner und weißer Ozean. Beim blauen Ozean geht es um die Beschreibung der allgemeinen physikalischen Daten zur Veränderung der Meere, worunter auch der Meeresspiegel, Ozeanströmungen und die Oberflächentemperatur fallen. Beim grünen Ozean geht es um alles, was im Meer lebt: Hier wird die Konzentration des für Photosynthese nötigen Pigments Chlorophyll-a angezeigt, durch das die Produktivität von Wasserpflanzen, Algen und Mikroorganismen gemessen wird. Diese Rate ist je nach Meer unterschiedlich. Der globale Trend zur Versauerung (also dem Absinken des pH-Werts) ist hier ebenfalls Thema. Der weiße Ozean beschreibt die Situation des auf dem Wasser schwimmenden Eises, vor allem in Arktis und Antarktis. Bedrohlich ist insbesondere der Rückgang des arktischen Meereises: Seit 1979 sei das Eis im Sommer um durchschnittlich 12,89 Prozent pro Jahrzehnt zurückgegangen, heißt es im Bericht. Die Tiefststände wurden dabei in den vergangenen beiden Jahren verzeichnet. Der Report warnt: Wenn das arktische Meereis weiter schmelze, könne das zur regionalen Erwärmung, der Erosion der arktischen Küsten und zu Veränderungen der globalen Wettermuster beitragen. Schwankungen im Fischfang Eine weitere Erkenntnis: Extreme Schwankungen aufgrund von Hitze- und Kältewellen in der Nordsee stehen in einem direkten Zusammenhang mit Veränderungen im Fischfang. Genannt werden hier die Seezunge, der Europäische Hummer, Seebarsch und Taschenkrebse. „Klimawandel, Umweltverschmutzung und Übernutzung haben eine nie dagewesene Belastung für den Ozean verursacht“, betont Karina von Schuckmann, Ozeanografin und Vorsitzende des Ocean State Report, in einer Mitteilung zum Bericht. Die Weltmeere bedecken den Großteil der Erdoberfläche und regulieren das Klima. Eine genaue und zeitnahe Überwachung ist daher entscheidend, um die Ozeane besser zu verstehen und auf Veränderungen reagieren zu können, sagt von Schuckmann. Der vollständige Bericht wird in Kürze im Fachblatt „Journal of Operational Oceanography“ veröffentlicht. (red, APA, 22.9.2021) Links: Copernicus Marine Service: Ocean State Report 5 Summary Now Available Zusammenfassung des Berichts auf Englisch Weiterlesen: Steigender Meeresspiegel: Venedig droht schon bald unterzugehen Erstmals Regen auf dem Gipfel des Grönländischen Eisschilds registriert Starkregen und Hitzewelle: Weltklimarat warnt vor häufigen Extremereignissen Polarforscherin Arndt: „Mich fasziniert der gefrorene Ozean“

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