Blättern in der Chronik

Dies & Das: Nachlese zum Frauentag

Ein Klick führt Sie zu Oe1… Salzburger Nachtstudio Annie Francé-Harrar, Abenteurerin und Biologin  Gestaltung: Ulrike Schmitzer             Übersicht: Nachhaltig leben Übersicht Annie Francé-Harrar, Abenteurerin und Biologin Annies Abenteuer. Die vergessene Biologin und Schriftstellerin Annie Francé-Harrar – Gestaltung: Ulrike Schmitzer Annie Francé-Harrar (1886-1971) war Biologin, Schriftstellerin und Abenteurerin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem Botaniker Raoul Heinrich Francé, bildeten sie eine Forscher- und Entdeckergemeinschaft. Sie schrieben ab den 1920er Jahren dutzende Bestseller und doch sind sie heute völlig vergessen. Die Francés reisten u.a. nach Afrika, Indien, Australien, Nordamerika und Zentralamerika. Annie schrieb erstmals naturwissenschaftlich fundierte Reisebücher. Sie interessierte sich dafür wie Geologie, Klima und Flora die Besiedelung beeinflussten. „Kurz und gut, es war eine kulturell aufgebaute Sache und nicht nur so der rasende Reporter, wir waren ziemlich lange und ziemlich ausführlich in der Südsee, sowohl in Melanesien als auch in Polynesien, und mein Mann machte Studien über das Leben des Meeres“, erzählte sie. Mit Humor nahm sie den Spitznamen, den er die Inselbewohner gaben. „Nachdem ich nicht schlank war- aber doch jung und blond, was für sie eine vollkommen andere Erscheinung ist, so hatte ich den Spitznamen lady good kai kai – und das heißt Lady gut zu essen! Die Großväter dieser Generation mit der wir zu tun hatten, waren noch Kannibalen“, erklärte sie in einem der seltenen erhaltenen Radiointerviews. „Man darf nicht ängstlich sein, wenn man etwas sehen will.“ Francé-Harrar hatte auch keine Berührungsängste mit neuen Genres. Sie schrieb Science Fiction genauso wie Liebesromane und Sachbücher über das Leben der Tiere und Pflanzen. Ihr größter nachhaltiger Erfolg war aber ein Warnruf, der jetzt noch so aktuell wie 1950 ist. Albert Einstein war von ihrem Werk „Die letzte Chance – für eine Zukunft ohne Not“ begeistert. Darin kämpfte sie gegen die Zerstörung des Bodens und entwickelte ein Konzept zur Humusgewinnung, das noch heute viele Anhänger hat. Ihre insgesamt 47 Bücher warten auf eine Wiederentdeckung. Ulrike Schmitzer hat die Biologin Erna Aescht besucht, die den Nachlass von Annie Francé-Harrar bearbeitet. Seitenanfang Die Letzte Chance für eine Zukunft ohne Not von Annie Francé-Harrar – Erschienen 2007 Wovon handelt dieses Buch? Zuerst beschreibt die Autorin ausführlich die Entstehung und Eigenschaften des Humus. Dabei verwendet sie einen umfassenden Humusbegriff (Humus: lat. Erde, Erdboden). In Annie Francé-Harrars Auffassung ist Humus also eher als „Mutterboden“ anzusprechen und geht über die heute von der wissenschaftlichen Bodenkunde als Humus bezeichnete organische Substanz im Boden hinaus. Weitere Kapitel des Buches behandeln den Um- und Abbau der organischen Substanz und ihre mikrobiologischen Aspekte sowie Zerstörung des Humus durch die Tätigkeit des Menschen. Dabei geht sie u. a. ausführlich auf die Zerstörungsprozesse ein, welche den Niedergang Roms und anderer Hochkulturen besiegelten. Das Entwicklungsstadium unserer Zivilisation ist in manchem mit dem des späten Römischen Reiches vergleichbar. Es treten neben verheerenden Folgen auf Wasserhaushalt und Klima soziale Ungleichgewichte und weltweite Spannungen auf. Rom hatte als Ackerbauernstaat angefangen, der seine Lebensgrundlage pflegte, und endete als sklavenhaltender Kapitalismus, der an der Grundlage allen menschlichen Seins – der hauchdünnen humushaltigen Bodenschicht – Raubbau betrieb. Weiterhin beschäftigt sich das Buch eingehend mit der „Lebensgrundlage Wald“. Die Funktionen und Vorraussetzungen des Waldes als Humusproduzent, Wasserspeicher und Wasserfilter werden ausführlich beschrieben. Ebenso wird aufgezeigt, wie wichtig das Ökosystem Wald ist, zugleich historische Zusammenhänge einer gesunden Gesellschaft und eines gesunden Waldes und welche Folgen wir zu erwarten haben, wenn dieser vernachlässigt oder gar zerstört wird. Nicht umsonst wurden Großteile der Wälder, wie im alten Griechenland als Naturheiligtümer behandelt, so die Autorin. Anderseits sind bedeutende Imperien untergegangen, weil sie die Aufgaben des Ökosystems Wald nicht respektierten. Den Abschluss des Buches bildet die Beschreibung der damals bekannten Maßnahmen gegen Bodenerosion und Humusschwund. Dabei betont Annie Francé-Harrar nicht zuletzt die Notwendigkeit einer Humusgewinnung aus Abfällen – ein bis heute nicht wirklich gelöstes Problem – und fordert als gemeinsame Anstrengung der Menschheit eine „Weltorganisation der Humusproduktion“. „Die Letzte Chance für eine Zukunft ohne Not“ ist aufgrund der umfassenden Darstellung natürlicher Vorgänge und ihrer Wechselwirkungen mit vom Menschen ausgelösten Prozessen (insbesondere in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Biologie, Geologie) ein gutes Beispiel ganzheitlichen transdiszplinären Denkens. Durch die Verknüpfung der durch die Land- und Forstwirtschaft hervorgerufenen Umweltentwicklungen mit historischen Ereignissen, wie dem Aufstieg und Fall von Hochkulturen ist dieses Buch auch als ein frühes Werk der Umweltgeschichte anzusehen, die heute eine eigenständige Disziplin der Geschichtswissenschaften bildet. Obwohl dieses Buch über 55 Jahre alt ist, zeigt es mit seinem Inhalt genau das auf, was wir in den letzten Jahrzehnten vernachlässigt haben: Den bewußten und natürlichen Umgang mit dem Humusboden und dem Wald, unserer letztendlichen Lebensgrundlage. Das Wohl und die Zukunft der menschlichen Existenz steht und fällt in direktem Zusammenhang mit der Pflege dieses Humusbodens.Die Autorin Annie Francé Harrar hat es geschafft, das über Jahrzehnte lange, mit ihrem Mann Raoul Heinrich Francé erfahrene Wissen, in diesem epochalen Standardwerk zusammenzufassen.Es ist aufgrund der umfassenden Darstellung natürlicher Vorgänge und ihrer Wechselwirkungen mit vom Menschen ausgelösten Prozessen (insbesondere in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Biologie, Geologie) ein gutes Beispiel ganzheitlichen transdisziplinären Denkens. Durch die Verknüpfung der durch die Land- und Forstwirtschaft hervorgerufenen Umweltentwicklungen mit historischen Ereignissen, wie dem Aufstieg und Fall von Hochkulturen ist dieses Buch auch als ein frühes Werk der Umweltgeschichte anzusehen.Dieses Werk begeistert und ermutigt uns Menschen, eine neue Haltung und ein neues Bewußtsein gegenüber unserer Lebensgrundlage, dem Humusboden einzunehmen. Seitenanfang Vorwort der Autorin  Bücher werden nicht immer von Menschen geschrieben.Es ereignet sich gar nicht so selten, daß der Mensch nur die schreibende Hand, den ordnenden Kopf leiht, während ein Buch in Wahrheit von den Verhältnissen geschrieben wird, die einen dringenden und unaufschiebbaren Umbau damit einleiten. Die Meinungsverschiedenheiten, die sich dann meist an solch ein Buch knüpfen, haben auf die Notwendigkeiten, aus denen es entstand, wenig Einfluß. Man bekämpft zwar den Umbau und die neue Einstellung, auf der er beruht, kann ihn aber nicht aufhalten — eben, weil er im Zug allgemein neuer Erkenntnisse liegt.Als ich das Buch „Die letzte Chance“ schrieb, hatte ich zuweilen den zwingenden Eindruck, auch bei ihm könne es sich um ein solches Werk handeln, in welchem der Autor gänzlich unwichtig wird, weil die Wandlung der Dinge, denen

zum Originalbeitrag

Die Links zu weiterführenden Beiträgen und Bilder stehen nur im Originalbeitrag zur Verfügung