„Im Journal zu Gast“: Infektiologe Wenisch
Fragen nach der medizinischen Versorgung von Nicht-Corona-Patienten, kommen auch in unserer Samstags-Interview-Reihe „Im Journal zu Gast“ zur Sprache. Der Arzt Christoph Wenisch leitet die Infektionsabteilung am Wiener Kaiser-Franz-Josef-Spital, einem der Zentren in Wien für die Behandlung von Covid-19-Patientinnen und Patienten.
Wenisch berichtet über die Fortschritte in der Behandlung, rückt aber auch so manches medial verbreitete Bild zurecht, zum Beispiel jenes über das angeblich einsame und qualvolle Sterben an Covid-19.
Das Gesundheitssystem konzentriert sich im Moment viel zu stark auf Covid-Fälle und vernachlässigt viele andere Patientinnen und Patienten – diese Kritik wird in den vergangenen Tagen lauter; auch Christoph Wenisch meint, andere Patienten kämen derzeit zu kurz.
In den Spitälern hat sich die Lage in den vergangenen Tagen was die Corona-Infizierten betrifft jedenfalls positiv entwickelt. Die befürchtete Überlastung von Infektionsabteilungen und Intensivstationen ist bisher ausgeblieben. Das muss aber nicht so bleiben, meint Wenisch. Die sozialen Kontakte einzuschränken, das bleibe entscheidend.
Und der Infektions-Spezialist sagt auch: Zurück zur Normalität, das kann Jahre dauern – bis ein Impfstoff vorhanden ist. Zu Beginn geht es darum, wie riskant es ist, unserem aller Verlangen nach Normalität zu früh nachzugeben.
Gestaltung: Christian Williwald, 16:08 Minuten
Stopp-Corona-Apps: Fragen offen
Rund 400.000 Mal ist die Stopp-Corona-App vom Roten Kreuz schon heruntergeladen worden, heißt es vom Roten Kreuz. Aber es gibt auch noch andere Apps, in Österreich – und im deutschen Sprachraum bzw. in den EU-Mitgliedsländern.
Häufig sind so genannte Contact-Tracings Apps. Das sind Apps, die einen digitalen Handschlag zweier Smartphones auslösen – sofern sich deren Nutzer einander mehrere Minuten lang nähern. Die Handys erstellen so eine Art Kontakttagebuch. Stellt sich später heraus, dass ein Nutzer mit dem Coronavirus infiziert ist, kann dieser über die App seine Kontakte anonymisiert warnen. So sollen Infektionsketten schnell unterbrochen werden.
In der Praxis sind da aber noch viele Rechtsfragen ungeklärt – auch deshalb plädieren IT-Sicherheitsexperten für eine klare gesetzliche Regelung der Anti-Corona-Apps.
Gestaltung: Tanja Malle, 3:49 Minuten
Debatte um Flüchtlingskinder aus Camps
Anfang März haben sich acht EU-Länder bereit erklärt, insgesamt 1.600 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus den überfüllten griechischen Flüchtlingscamps aufzunehmen. Diese Woche beginnt die Umsiedelung. Heute nimmt Luxemburg zwölf Kinder auf und Deutschland am Samstag fünfzig. Österreich beteiligt sich nicht an der Aktion. Die schwarz-grüne Koalition bleibt in dieser Frage gespalten – obwohl sich die Situation in den Lagern aufgrund der Corona-Gefahr und hygienisch prekären Bedingungen alles andere als verbessert hat.
Gestaltung: Tanja Malle, 3:06 Minuten