Dies & Das: Wahlen USA 2020…#1

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Alexandra Kohler, Joana Kelén, Jonas Oesch, Nikolai Thelitz, Samuel Misteli, Adina Renner, Kaspar Manz

07.11.2020

Zuerst die Kommentare

Frank Burren-vor 1 Stunde

Die Gebildeten wählen Biden und die Dummen Trump. Analog: Die Gebildeten wählen Rot-Grün und die Dummen SVP. Das kommt mir seit Jahren, hauptsächlich von den Mainstream-Medien, sehr bekannt vor. Dass die NZZ der Versuchung nicht widerstehen kann, diesen Unsinn zu übernehmen erstaunt mich persönlich doch sehr. Für diese Art von Journalismus habe ich mir eigentlich die NZZ nicht abonniert. Schade. Enrique intschvor 1 StundeEmpfohlenIn den USA ist eine akademische Ausbildung kostspielig. Daher portiert dieses Kriterium ebenfalls die finanzielle Kraft und kann daher nicht als ein klar anderes Kriterium verstanden werden. 

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Bryan Hayes-vor 2 Stunden-3Empfehlungen

„Akademiker, wohlhabend, wählt: Joe Biden“: Die Rohdaten geben so eine pauschale Aussage gar nicht her.
Eine Detailanalyse würde wahrscheinlich zeigen, dass die eher in städtischen Gebieten lebenden Nettostaatsprofiteure Biden gewählt haben sowie Leute, die Studiengänge besucht haben, die eher sprachorientiert sind, die via Sprache Gedankenwelten aufbauen. Hier gibt es nämlich eine Affinität zwischen der Kerngruppe der Linken, die ihrerseits sprachorientiert sind, und diesen Wählern.

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Miriam Vogel-vor 19 Stunden-3Empfehlungen

Warum nur traut in dieser Zeitung niemand den heutigen „Akademikern“ in den USA zu, verantwortungsbewusst für die ärmeren Schichten für Joe Biden gestimmt zu haben? 
Solche voreiligen Interpretationen zur Wahldemografie zeugt je länger umso weniger von Räsonnement, sondern von einem einfachgestrickten aber sensationstauglichen „mit auf der emotionalen Spaltungswelle reiten“.

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Wolfgang Krug-vor 20 Stunden-Empfohlen

New York Times meldet Biden’s Sieg. Das Trump-Lager bemüht die Gerichte mit falschen Betrugs-Klagen ohne Beweise. Letzte Verzweiflungs-Aktion.

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Dieter Kiessling-vor 21 Stunden-7Empfehlungen

Habe einen Kommentar vom ehem. US-Diplomat John Kornblum gesehen. Nur wenige Worte. Auf die Frage warum so viele Trump-Wähler? Kornblum: Weil er nicht alles falsch gemacht hat, und er hat in der Sprache des Volkes geredet. Kornblum (absolut kein Trump-Fan): Die beiden Parteien (US) sind „nach oben“ abgehoben, haben den Kontakt „nach unten“ verloren. Kornblum: Dies gilt auch für Deutschland. Welch Parallelen!!! Das kann ja heiter werden – gottseidank hat bei uns nicht jeder eine Knarre zu Hause.

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H. H.-vor 22 Stunden-11Empfehlungen

Ich hätte einfach Fragen zu den Definitionen. Der Anteil von Menschen, die mindestens einen Bachelor-Degree haben, beträgt in den USA ca. 35 %. Wenn also Biden in Wisconsin schon in Counties mit 25 % Akademikeranteil zulegte, dann muss er auch in nichtakademischen Kreisen gepunktet haben. Im Übrigen scheint mir der Term „Akademiker“ in den USA etwas problematisch. Ein Abschluss an einem community college entspricht einem Berufsschulabschluss hier.  

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Adrian Rechsteiner-vor 23 Stunden-29Empfehlungen

Es entbehrt schon einer gewissen Ironie, dass die „Armen“ nicht den linken Kandidaten gewählt haben, obwohl die Demokraten von sich den Anspruch haben, für die Benachteiligten Politik zu machen. Was wohl die Ursache dafür ist?

Man sollte tunlichst darauf verzichten, Nicht-Akademiker mit dummen und unvernünftigen Menschen gleichzusetzten! Bildung ist weder eine Garantie für kritisches Denken noch für gesunden Menschenverstand. 

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Werner K. Rüegger-vor 23 Stunden-9Empfehlungen

Mit Joe Biden wird eine Ultralinke Kamala Harris bei seiner weiter fortschreitenden Demenz zur Präsidentin der USA. Die bald 90-jährige Nancy Pelosi wird dann wohl Vizepräsidentin.

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Dieter Wimmer-vor 23 Stunden (Bearbeitet)-11Empfehlungen

Es ist schon eine erstaunliche Aussage die eine solche statistische Betrachtung mitbringt,  die Aussage ist das es gar nicht um Trump vs. Biden ging sondern um städtische z.T. sozialistische Wohlstandsverwahrloste Communitys vs. ländlich geprägte konservative Liberale.  Es ist genau diese konservbative Liberalität die in der deutschen Parteinlandschaft durch den Linksruck Merkels bei der CDU durch keine Partei mehr repräsentiert wird und millionen Wähler in Deutschland derzeit Heimatlos macht.  Für mich erstaunlich das diese Kluft bis hin zum Kulturkampf in USA völlig identisch ist zu dem politischen Zustand hier in deutschland,  die jüngsten Wahlergebnisse zeigen deutlich das hier bei uns der gleiche Kulturkampf längst entbrannt ist und es wird bei der nächsten Bundestagswahl massiv zu Tage treten. Wenn die CDU sich nicht mehr zu der konservativen Liberalen Wählerschaft öffnet wird es ein schwieriges Wahlergebnis werden, aber egal wie, diese große Unterschied vom Ökosozialistisch geprägten Stadtvolk zum konservativ Liberalen Landvolk wird gravierend werden, das haben jüngst die Kommunalwahlen in NRW mehr als deutlich gemacht. Beispiel Köln  30% Grüne,20% SPD und dazu noch 11% linke und Volt, vs Umland Beispiel Kreis Euskirchen  39% CDU, 8% FDP , 8 % AFD

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Gero Hertle-vor 1 Tag-21Empfehlungen

Michael Moore hat Trump vor vier Jahren als „Stinkefinger“ und „Molotowcocktail“ bezeichnet, den die (auch in diesem Artikel wieder so  titulierten) „Abgehängten“ ganz legal dem System entgegenschleudern konnten.
Das Werfen dieser menschlichen Handgranate war nur die Wirkung vieler Ursachen.
Vier Jahre lang haben sich Medien, Politik und weite Teile der Gesellschaft an dieser Handgranate und deren Werfer abgearbeitet,  ohne jemals die Ursachen zu beleuchten oder zu hinterfragen, geschweige denn auf sie einzugehen (oder gar zu ändern). Im Gegenteil, in den letzten vier Jahren wurden die Ursachen noch verstärkt. Das lag aber nicht nur an Trump, sondern hauptsächlich am Gebaren der „politisch Korrekten“. Da wird munter diffamiert und beleidigt, übrigens ganz im Stile Trumps. Sehr viele Kritiker von ihm und er unterscheiden sich in dieser Hinsicht in keiner Weise. Die Berichterstattung über die jetzige Wahl zeigt, dass sich nichts geändert hat, im Gegenteil.
Leute wie Trump gewinnen, wenn es ihnen gelingt, ihre Kontrahenten auf ihr Niveau herunterzuziehen. Das ist ihm vortrefflich gelungen. Im Endeffekt ist die Wahl 2020 ein noch größerer Stinkefinger, auch wenn Biden irgendwann als Sieger feststehen sollte. Das Ergebnis von vier Jahren Dauerbelehrung mit erhobenem  Zeigefinger vom moralisch ganz hohen Ross herab, war, dass Trump noch mehr Stimmen bekommen hat als 2016.

In diesem Zusammenhang ist die Doku „American Chaos“ von Filmemacher James D. Stern sehr zu empfehlen.

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Christine Hellwig-vor 1 Tag-3Empfehlungen

Es schmerzt mich geradezu, wie hier die Wählerschaft Joe Biden’s über einen statistischen Kamm geschoren wird. Es werden Mengen von Zahlen und Modellen exekutiert, um das bereits im Titel genannte pauschale Ergebnis der Analyse zu bestätigen. In Georgia und Pennsylvania wurde aber die Wahl für Joe Biden von realen Menschen und nicht aufgrund von mathematischen Modellierungen gewonnen.  Menschen, wie z.B. Stacy Abrams und die Wählerinnen in Atlanta und Savannah, werden von europäischen Akademikern, die von den Gewinnen der Globalisierung profitieren, nicht erfasst. Ihr entscheidender Beitrag fällt statistisch gesehen unter den Tisch. Den Autoren sei empfohlen dieser Bericht über Stacy Abrams https://www.nytimes.com/2020/11/06/us/elections/stacey-abrams-draws-credit-and-praise-as-biden-inches-ahead-in-georgia.html?s=09#click=https://t.co/6ZIUrAbLom

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Mat. St.-vor 1 Tag-3Empfehlungen

Trump hat mit den Steuerreduktionen vor allem seine Clientèle bedient. Ob dadurch immer Arbeitsplätze geschaffen wurden wie dies hier dauernd behauptet wird ist fraglich. Wurden doch die Unternehmens-Steuererleichterungen auch dazu benutzt eigene Aktien zurückzukaufen, bzw. die Gewinnreserven der Unternehmen weiter zu äufnen. Kommt hinzu, dass z.B. in Philadelphia die Arbeiterschaft sich zu einem ansehnlichen Teil von Trump abgewendet hat. Die Gewerkschaften monieren, dass ausser verbalen Versprechungen wenig geschehen sei und meinen, dass die Arbeiterschaft mit populistischer Trump-Rhetorik über den Tisch gezogen wurde und gefühlt  als Wahlfutter diente. Das bis dato vorliegende Wahlresultat in Pennsylvania würde diese Aussage zumindest teilweise bestätigen.

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Georg Keckl-vor 1 Tag-16Empfehlungen

Bitte bedenken Sie folgendes bei der Analyse: Die Wahl hat einen großen Schwachpunkt, an dem sie kippen könnte, was von unseren Medien fast nicht (Ausnahme achgut) oder sehr voreingenommen kommuniziert wird, das ist das antragslose Versenden von Wahlbriefen an bestimmte Adressen unter dem Corona-Vorwand. Das ist vor allem im Machtbereich der Demokraten passiert. Daher die hohe Zustimmung unter den Briefwählern? Der gewiss als Trump-Fan unverdächtige ARD-Korrespondent Stefan Niemann schrieb auf Twitter am 11.10.2020: „Das von #Trump beklagte Chaos bei Zustellung #Briefwahlunterlagen gibt es. – Ich darf hier nicht wählen. An meine #Washingtoner Adresse kamen aber 3 #Wahlzettel: für vor 5 Jahren verzogene VORmieterin, in #PuertoRico lebende VERmieterin und deren verstorbenen Mann. #uswahl2020“.  Vielen Dank: Georg Keckl

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Stefan Uhlig-vor 1 Tag-33Empfehlungen

Es läuft wieder so ein bisschen darauf hinaus, die Dummen wählen Trump, die Intelligenten Biden. Ich warne grundsätzlich davor,  Menschen mit Hochschulabschluss grundsätzlich als intelligenter zu betrachten als solche ohne. Jeder gucke in seinen Bekanntenkreis! Heute früh im DLF ein sehr interessantes Interview mit dem Harvard-Politologen Yascha Mounk, der beklagte, wie wenig Kontakt der klassische West-/Ost-Küsten-Intellektuelle zum Durchschnitts-Amerikaner auf dem Land hat.  Drüber hinaus nehme die „Verachtung“ der einfachen Leute weiter zu. Mounk rät deshalb den US-Intellektuellen, ein bisschen mehr „in den Spiegel zu schauen.“ Sollten übrigens nicht nur US-Intellektuelle machen sondern auch europäische, vornehmlich deutsche.

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Bryan Hayes-vor 1 Tag-7Empfehlungen

Diese Analyse krankt daran, dass nur wenige Datentypen mit einbezogen wurden, wahrscheinlich deshalb, weil sie gut verfügbar sind.
Vorab aber eine hochrelevante Leseempfehlung: „Coming Apart: The State of White America, 1960-2010“ von Charles Murray, wo er die maßgeblich auch durch das Bildungssystem angetriebene Segregation der Weißen (und anderer) sehr detailliert beschreibt. Extrem erschreckend und auch für alle anderen Länder zunehmend relevant.
In der Analyse fehlen einige zentrale Schlüsselpunkte:
  a) Inwieweit schätzen die Leute Klartext, auch wenn er grob ist? Zwar korreliert dies auch mit dem Bildungsgrad, aber keineswegs nur.
  b)  Inwieweit sind die Leute direkt mit der Realität konfrontiert vs. bekommen diese maßgeblich in verzerrter Weise durch Medien etc. mit? Das korreliert stark mit dem Maß der Verstädterung und der Bildung, aber nicht nur.
  c) Wie hoch ist der Anteil der Nettostaatsprofiteuere, also Leute, die ihr Einkommen aus der Steuergeldkasse oder indirekt aufgrund (fragwürdiger) Gesetze erhalten? Dies korreliert stark mit dem Grad der Verstädterung.
  d) Wie hoch ist der Anteil der Studenten?
  e) Wie hoch ist der Wille zur Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung und/oder Abhängigsein von Zuwendungen aus der Steuergeldkasse?
  f) Welchen Wert hat die Familie?
  g) Welchen Wert hat die Religion?
  h) Inwieweit wurden Wähler verachtet oder beleidigt?
Erst der Einbezug dieser weiteren Daten führt zu mehr Einsicht, erklärt deutlich mehr.

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Reinhold Schramm-vor 1 Tag

In beiden Parteien entscheiden die Milliardäre und Millionäre! Nicht umsonst kostet der Wahlkampf für die allgemeine Gehirnwäsche und Manipulation fast der gesamten US-Bevölkerung insgesamt rund 10/11 Milliarden US-Dollar! Alle sozialpolitischen, wirtschaftspolitischen, gesellschaftspolitischen und militärischen Entscheidungen in den Vereinigten Staaten werden von einer Minderheit von Multi-Millionären und Milliardären, insbesondere aus der Rüstungs- und Elektronikindustrie getroffen. Dabei spielen die sozialökonomischen Interessen der Mehrheit der Bürger kaum eine Rolle!

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C. D.-vor 1 Tag-2Empfehlungen

Super Analyse, vielen Dank. 

Manchmal habe ich das Gefühl gewisse ausländische Beiträge verstehen die USA besser als sie sich selbst verstehen, obwohl es dem Land ja nicht unbedingt an Intellektuellen und top Universitäten mangelt. Die NYT und WaPo haben nicht die selbe Objektivität wie die NZZ. (Eine Fakt basierte Analyse hat natürlich nicht unbedingt mit Objektivität zu tun, die Interpretation und Bewertung aber doch.)

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andré furrer-vor 1 Tag-6Empfehlungen

Die Akademiker alleine machen keinen Wahlentscheid aus. Beide Lager des Zweiparteien Systems in den USA sind auf die Massen der Stimmen der Basis angewiesen. Akademiker wählten vermutlich vermehrt Biden und die Demokraten, weil sie genug hatten von unzähligen abscheulichen Lügen und eben zumindest teilweise auch aus den daraus erfolgten fatalen verantwortungslosen Handlungen von Trump. Das US Volk wieder zu Einen ist ein sehr schwerwiegender Punkt zur zukünftigen Stabilität der Nation und Demokratie. Wenn es die Administration Biden/Harris nicht schafft das gesamte US Volk durch mehr „staatlich soziale“ Unterstützung in der kommenden Zeit abzusichern, gehen die Graben Kämpfe eskalierend weiter. Da die Corona Pandemie und US Wirtschaft dazu zuerst einigermassen kontrolliert und stimuliert werden müssten, ist der Horizont zur nachhaltigen Sicherung durch stabile Verhältnisse im Land doch noch einige Jahre in der Zukunft, denke ich.

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A. G.-vor 1 Tag-3Empfehlungen

Danke für die hervorragende Analyse und Präsentation. Wenn man die Daten so sieht, dann spielt die Zeit für die Demokraten. Die zunehmende Urbanisierung spielt ihnen in die Hände. Was ich als beängstigend empfinde ist, dass die extreme Spaltung kaum aufgehoben werden kann. Wenn es in den nächsten Jahren keine Trendwende gibt (aktuelle sehe ich nichts), dann verabschiedet sich die USA als Weltmacht. Ein Muster, dass in stark abgeschwächter Form auch bei uns zu finden ist. Nur ist die Bildungsferne breiter Bevölkerungsschichten in Europa nicht in diesem Ausmass zu finden und die Einkommen gleicher verteilt. Das verhindert diese Gräben. Selbst wenn bei uns in der Schweiz die Rechtsnationalen auch in ihrer eigen Welt leben.

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Arnold Ganz-vor 1 Tag-10Empfehlungen

Zum Titel des Kommentars und mit andern Worten gesagt:

– Alle wohlhabenden Akademiker wählen und wählten Joe Biden.

UND DESHALB:

– Alle welche keinen College-Abschluss vorweisen können, und zu den Habenichtsen gehören, wählten und wählen Donald Trump.

Alle dürfen sich dazu ihre eigene Gedanken machen.

Eine bereits im Titel enthaltene Wertung, eher gewagter Analyseergebnisse, oder muss man eher von Spekulationen reden, spielen im gesamten Ablauf des Wahlkampfes, der Wahl und der bis jetzt resultierenden Ergebnisse betrachtet, eigentlich keine Rolle mehr. Was allerdings zutrifft, sind die vertieften Gräben und die Beiträge der Medien, welche sich in mancher Hinsicht gesehen, nicht gerade mit Ruhm bekleckert haben.

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A. S.-vor 1 Tag (Bearbeitet)-4Empfehlungen

Das sind Attribute, keine eigentlichen „Ursachen“. Man findet ähnliche Situationen in anderen Ländern: UK, Frankfreich, Deutschland, Indien. Und wir hier in der Schweiz haben unsere SVP, die diese „Spaltung“ des Landes seit vielen Jahren aktiv bewirtschaftet. Die spannende Frage ist, was sich dahinter verbirgt. Meiner Einschätzung nach sind es zwei Lebenswelten, die sich als Folge der Globalisierung in den letzten Jahrzehnten gebildet haben: eine städtische, globalisierte, gut ausgebildete Welt. Und eine ländliche, eng regionale Lebenswelt, in der ein Übermass an Bildung gar keinen Sinn machen würde. 
Es ist eine grosse und offene Frage, wie sich diese Situation weiterentwickeln wird, überall auf der Welt.
Kurzfristig für die USA bin ich eher positiv. Biden wird eher versuchen eine inklusivere Politik zu betreiben als ein Trump, der für eine explizit exklusive Politik steht. Wird Biden das Land „einen“? Wohl kaum, da er nicht wirklich Kontrolle über die relevanten Faktoren hat. Sehr wichtig auf die Verfassung der GOP: wird sie wiederauferstehen und zurück zu ihren an sich  freiheitlichen Werten finden, oder ganz zum Spielball von Rechtspopulisten werden? Trump wird auch weiterhin die Politik der USA beeinzuflussen versuchen; befreit von den Zwängen eines Amtsträgers, stehen ihm ev. sogar noch mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Sehr viel verändern wird sich nicht: das politische System der USA ist nach wie vor unter Druck. Wohin das führt, ist völlig offen.

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Werner K. Rüegger-vor 1 Tag-7Empfehlungen

Finde das alles ziemlich anmassend und frage mich, worüber die NZZ mittelfristig wohl schreiben wird. Donald Trump hat dem Blatt während der letzten vier Jahre doch das Überleben gesichert.

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Wolfgang Krug-vor 1 Tag-11Empfehlungen

Ein sehr sorgfältiger Kommentar, vielen Dank dafür. Merkwürdig, dass die Latinos in Texas Trump dafür belohnten, dass er weitere Latinos nicht hereinlassen will. Und das Problem, unter dem die USA schwer leiden, nämlich die Spaltung, hat er leider vertieft. Man kann zusammenfassend sagen: Leute mit Urteilsvermögen haben erkannt, welche Katastrophe T. für Amerika war. Wenig überraschend hielten ihm die Landstriche, wo die Leute das Gewehr in der Hand für wichtiger erachten als das Hirn im Kopf, die Treue. Biden macht den Eindruck, dass er zumindest versuchen will, die verschiedenen Lager zu versöhnen — für einen Präsidenten eigentlich selbstverständlich. Ich wünsche ihm viel Erfolg dazu!

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Werner Moser-vor 1 Tag-7Empfehlungen

Auch Menschen verfügen über Kopf und Bauch. Wobei zum Überleben beide Körperteile unabdingbar notwendig sind. Wenn es aber um das Auswählen geht, ist bekannt, das jeweils mehr oder weniger der eine Körperteil dem anderen vorgezogen wird. Und umgekehrt. Dabei sind die Zwecke und Umstände massgeblich entscheidend, welcher Teil des Körpers zur Anwendung kommt. Grundsätzlich irrelevant, ob es sich dabei um Akademiker u/o Nicht-Akademiker hadelt. Treffender scheint daraus die Erkenntnis, dass Kopf-Menschen eher Joe Biden, Bauch-Menschen eher Trump wählen. Wer sich Trump’s Wahlkampf-Rallys in Erinnerung ruft, wird den Unterschied Kopf/Bauch – in den Rallys z.G. Bauch – sofort erkennen. Kommt dazu, dass in den USA einen eine elitäre „College-Kultur“ gepflegt wird, welche diejenigen ohne College-Abschluss, insbesondere in Bereichen der Schulen und Arbeit, je nach Umständen offen / verdeckt diskriminieren. Was bei den Nicht-Akademikern auch die Überzeugung aufkommen lässt, man sei politisch am „Katzentisch“ platziert worden. Und, dass nur ein grober Klotz à la Trump es schaffen kann, sich für deren Rechte/Interessen effektvoll einzustehen. Wobei Akademiker ebenso davon betroffen sein können. Wenn deren Bauch zu brummen beginnt. Gerade in den USA ist das in Krisenzeiten (Jobs!) allzu oft der Fall. Leider!

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Hanno Scholtz-vor 1 Tag-19Empfehlungen

Eine grossartige Analyse, die den richtigen Punkt aufzeigt. In ein paar Tagen werden alle wieder das Loblied auf die US-Institutionen anstimmen, weil sie trotz der Zerrissenheit des Landes einen Präsidenten liefern werden. Aber dieses Loblied verdeckt, wie sehr das First-past-the-post-System diese Zerrissenheit erst schafft, weil es zu relevanten Fragen die Wähler nur am Wahltag anhört und sie in zwei dichotome Lager zwingt, die beide Wahlen leichter über die Mobilisierung der Extreme als duch Umwerben der Mitte gewinnen. Solange das nicht gesehen wird, wird Amerikas Selbstobstruktion weitergehen. — Nebenher ein Riesenlob für die Grafiken – so viel Information, so lesbar, und so schön, das man siean die Wand hängen möchte. Grosse Klasse!

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Markus Reichmuth-vor 1 Tag-2Empfehlungen

Ich bin gespannt auf die politisch / sozioökonomischen Analysen solcher Daten, sowohl der vergangenen 12 Jahre wie auch, und besonders, der näheren Zukunft, von beiden Seiten: Demokraten und Republikaner. Wenn die Reps ihre Obstruktionspolitik seit den 90er Jahren (Newt Gingrich) beibehalten, dürfte das Regieren schwer werden und die USA sich zunehmend zerfleischen, innen- und aussenpolitisch. Die Konkurrenzmächte werden sich die Hände reiben…

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Herbert Schultz-Gora-vor 1 Tag-11Empfehlungen

Daß die NZZ wesentlich dazu beiträgt, das wohlfeile, aber doch dümmliche KOPFSCHÜTTELN über die Verhältnisse in den USA zugunsten eines besseren DURCHBLICKS zumindest im deutschsprachigen Raum Westeuropas zu reduzieren, finde ich sehr verdienstvoll… und bedanke mich ausdrücklich.

Nebenbei: Da in der Schweiz ja auch wesentlich französisch und italienisch gesprochen wird, frage ich mich bzw. die Redaktion gerade: Erscheint die NZZ auch in Übersetzungen der anderen Landessprachen oder muß man als Schweizer dreisprachig sein, um die Schweizer Presse über die Sprachgrenzen hinüber lesen zu können.

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Akademiker, wohlhabend, wählt: Joe Biden – so sicherte sich der Demokrat den Sieg

Eine Analyse der Resultate auf Lokalebene zeigt: Joe Biden siegte in wichtigen Gliedstaaten dank Stimmen aus reichen Vororten. Arbeiter ohne College-Abschluss blieben dagegen Trump treu. Die politischen Gräben im Land sind noch tiefer geworden.

Dank einem Sieg im US-Gliedstaat Pennsylvania sichert sich der Demokrat Joe Biden den Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen. Er entschied auch die Staaten Arizona, Michigan und Wisconsin für sich, in denen wie in Pennsylvania 2016 noch eine Mehrheit der Wähler für Donald Trump votiert hatte. Blickt man auf die Bezirke (Counties) in den USA, so zeigt sich ein klares Bild: Biden konnte in den grossen Städten punkten, Trump auf dem Land.

Die Hochburgen der Demokraten liegen in Kalifornien und den Ostküstenstaaten New York oder Massachusetts. Aber auch in Counties mit Grossstädten wie Chicago in Illinois, Austin und Houston in Texas oder Atlanta in Georgia haben die Demokraten klar gesiegt, während im ländlichen Umland Trump die Nase vorn hatte.

Die treue republikanische Wählerschaft findet man zum grossen Teil auf dem Land im Mittleren Westen und im Süden. In Nebraska, Oklahoma und Alabama beispielsweise gibt es zahlreiche Counties, in denen über 90 Prozent der Wähler ihre Stimme Trump gegeben haben. Allerdings sind diese Counties oft sehr klein: Im Armstrong County in Texas wählten 93 Prozent Trump – dort leben aber auch nur 1880 Personen.

Ein Blick auf die Veränderungen im Wahlverhalten gegenüber 2016 zeigt: Die grössten Verschiebungen in Richtung der Demokraten gab es in den Ostküstenstaaten wie New Jersey und im Nordwesten, in Oregon und im Staat Washington. Vielerorts zeigt sich: Dort, wo die Demokraten schon 2016 stark waren, haben sie den Vorsprung weiter ausgebaut.

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Auch die Republikaner haben zum grossen Teil dort Stimmen hinzugewonnen, wo sie schon vorher einen grossen Vorsprung hatten, etwa in Arkansas, Utah oder Idaho. Die grössten Zugewinne von teilweise über 50 Prozentpunkten kommen 2020 aus einigen Counties in Texas. Stark zulegen konnte Trump auch in Miami-Dade in Florida, wo die Grossstadt Miami liegt.

Die demografische Analyse der Resultate zeigt: Biden konnte im Vergleich zu Hillary Clinton vor allem in Counties mit hohem Akademikeranteil zulegen, Trump punktete eher bei Menschen ohne Hochschulbildung, die er schon vor der Wahl zu seiner Basis zählen konnte. Ab einem Akademikeranteil von ungefähr 25 Prozent konnte Biden tendenziell zulegen.

Ähnliches zeigt sich beim Haushaltseinkommen: Je mehr die Menschen in einem County verdienen, desto grösser war tendenziell die Veränderung des Wahlverhaltens in Richtung Demokraten. Ab einem Median-Haushaltseinkommen von leicht über 50 000 Dollar wanderte ein County statistisch gesehen eher Richtung Biden.

Hier akzentuiert sich eine Tendenz, die sich bereits vor vier Jahren gezeigt hat: Akademiker mit hohem Einkommen, eine urbane Elite, die von der Globalisierung profitiert, schlagen sich auf die Seite der Demokraten. Trump punktet bei den «blue-collar workers» in den ländlich geprägten Gebieten der USA.

Diese Entwicklungen lassen für den Zusammenhalt in der amerikanischen Gesellschaft nichts Gutes erahnen. In einer ohnehin stark polarisierten Politlandschaft verstärken sich die Gräben zwischen den liberalen Eliten und jenen, die sich zunehmend als Abgehängte wahrnehmen.

Vier Gliedstaaten werden in dieser Analyse genauer untersucht: Michigan und Wisconsin, die Biden den Republikanern entreissen konnte, sowie Ohio und Texas, wo Trump erneut siegte. Die oben beschriebenen Tendenzen lassen sich in allen vier Gliedstaaten beobachten.

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Wisconsin und Michigan: reiche Akademiker für Biden

Während Jahrzehnten waren die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten auf den Sieg in Wisconsin abonniert; dann kam Donald Trump und kehrte den Teilstaat im Mittleren Westen 2016 – denkbar knapp mit 20 000 Stimmen Vorsprung. Wisconsin ist ein sehr weisser Gliedstaat, ein hoher Prozentsatz der weissen Wählerinnen und Wähler verfügt zudem über keinen Hochschulabschluss. Das sind günstige Bedingungen für Trump.

Joe Biden ist es dennoch gelungen, Wisconsin wieder für die Demokraten zu gewinnen. Er verdankt dies den Städten und den Suburbs, die deutlich demokratischer gewählt haben als vor vier Jahren.

Die Demokraten können auf die Städte zählen

Wahlsieger und Veränderung der Wähleranteile (in Prozentpunkten) gegenüber 2016 in den Counties von Michigan und Wisconsin

Im ohnehin demokratisch geprägten Dane County etwa, wo die Universitätsstadt Madison liegt und mehr als die Hälfte der knapp 500 000 Einwohner einen College-Abschluss hat, verschoben sich die Wähleranteile um noch einmal fast 5 Prozentpunkte hin zu den Demokraten.

Emblematisch für den Terraingewinn der Demokraten in den Suburbs ist das unmittelbar nördlich von Milwaukee gelegene Ozaukee County. Die dortigen Vorstädte sind fast ausschliesslich weiss, reich (mittleres Haushaltseinkommen von über 80 000 Dollar), gebildet – und stark republikanisch geprägt. Das Ozaukee County wählte auch diesmal republikanisch, doch während Trumps Vorsprung 2016 noch 20 Prozentpunkte betrug, lag er diesmal nur noch bei 12 Prozentpunkten.

Je höher der Bildungsgrad, desto mehr konnte Biden in Wisconsin zulegen

Veränderung des Wahlverhaltens im Vergleich zu 2016 (in Prozentpunkten) in Korrelation mit dem Anteil Einwohner mit Bachelorabschluss in den Counties von Wisconsin

Berechnet wurde der lineare Zusammenhang zwischen Bildungsstand und Wahlverhalten in den US-Counties. Mögliche Drittvariablen, die diesen Zusammenhang beeinflussen können, sind nicht berücksichtigt (siehe Methodikteil). Zusammenhangsmass R² = 0,46 Quellen: AP, USDA NZZ / joe., adi.

Ähnlich war es im Waukesha County, dem Bezirk mit den drittmeisten Einwohnern in Wisconsin. Die westliche Vorstadt von Milwaukee ist seit langem eine Bastion der Republikaner, letztmals gewann dort 1964 ein demokratischer Präsidentschaftskandidat. Auch hier hat Biden zwar keine Mehrheit geholt, er hat aber um 6 Prozentpunkte besser abgeschnitten als Hillary Clinton.

Das ländliche Wisconsin dagegen hielt Trump die Treue. Hier stieg die Wahlbeteiligung noch deutlich stärker als in den demokratisch geprägten Counties. Das heisst: Trump konnte seine Basis höchst erfolgreich mobilisieren.

Was sich über alle Counties von Wisconsin sagen lässt: Bis zu einem Akademikeranteil von 22 Prozent konnte tendenziell Trump profitieren, bei Werten darüber ging die Tendenz eher in Richtung Biden. Beim Einkommen lag die Schwelle bei leicht über 50 000 Dollar, kein einziges County mit einem Median-Haushaltseinkommen ab 70 000 Dollar bewegte sich Richtung Trump.

Auch in Michigan, einem weiteren Teilstaat im Mittleren Westen, den Trump 2016 überraschend für sich entschied, gelang Joe Biden ein knapper Sieg. Der Stadt-Land-Graben wird auch hier sichtbar. Biden gewann etwa im Wayne County, wo die Grossstadt Detroit liegt, aber auch im Washtenaw County, wo sich Ann Arbor befindet, das mehrere Universitäten beherbergt. Auch im überwiegend weissen Vorort-County Oakland baute Biden den Vorsprung der Demokraten um mehr als 5 Prozentpunkte aus.

Während Biden im Wayne County zwar siegte, konnte er nur wenige Wähler mehr von sich überzeugen als Hillary Clinton, die vor vier Jahren 76 000 Stimmen weniger holte als Barack Obama 2012. Anders in Washtenaw und Oakland, hier konnte Biden den Vorsprung der Demokraten deutlich ausbauen. Die beiden Counties weisen den höchsten Akademikeranteil im Gliedstaat auf, auch das mittlere Haushaltseinkommen ist dort vergleichsweise hoch.

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Michigans Akademiker tendieren zu Biden

Veränderung des Wahlverhaltens im Vergleich zu 2016 (in Prozentpunkten) in Korrelation mit dem Anteil Einwohner mit Bachelorabschluss in den Counties von Michigan

Zusammenhangsmass R² = 0,54 Quellen: AP, USDA

NZZ / joe., adi.

In Michigan ist der Zusammenhang zwischen Bildungsgrad und Veränderung des Wahlverhaltens gar noch etwas stärker als in Wisconsin. Trump legte in keinem County zu, in dem mehr als ein Viertel der Bevölkerung einen Bachelorabschluss vorweisen kann.

Auch das mittlere Haushaltseinkommen korreliert stark mit der Veränderung im Wahlentscheid. In der Republikaner-Hochburg Livingston, die zu den Counties mit den höchsten Haushaltseinkommen Amerikas zählt, gewann Biden deutlich an Boden.

Die Beispiele Wisconsin und Michigan zeigen: Egal ob Studentenstadt oder wohlhabendes republikanisches County – Biden kann dort zulegen, wo die Menschen gut ausgebildet sind und gut verdienen.

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Texas: Die Republikaner drohen die Suburbs zu verlieren

Texas ist seit langem eine republikanische Festung – doch die Demokraten rütteln immer stärker daran. 2016 gewann Trump mit 9 Prozentpunkten Vorsprung. Diesmal waren es nur noch 5,8 Prozentpunkte. Die Demokraten profitieren davon, dass Texas ethnisch vielfältiger wird und die weissen Vorstädte weniger konservativ wählen als früher. Zudem ist der Anteil der gut Gebildeten und der jüngeren Wählerinnen und Wähler gestiegen.

Die stärksten Terraingewinne verbuchten die Demokraten in den Vorstädten von Dallas und Austin, wo viele gut ausgebildete, vermögende Weisse leben. Biden schnitt in vielen Counties, die seit Jahrzehnten republikanisch wählen, dies aber zunehmend weniger konsequent tun, deutlich besser ab als Hillary Clinton. Im Hays County, einem Vorstadtbezirk der Hauptstadt Austin, erreichte Biden gar als erster demokratischer Präsidentschaftskandidat seit Jimmy Carter 1976 die Mehrheit der Stimmen.

Auch die Counties Rockwall, Collin und Denton stehen exemplarisch für Bidens Terraingewinn in den Suburbs. Die drei sind reiche (mittleres Haushaltseinkommen von über 80 000 Dollar), weiss geprägte Vorortbezirke der Millionenmetropole Dallas. Ihre Einwohner sind gut ausgebildet (über 40 Prozent von ihnen haben einen Hochschulabschluss), und sie wählen üblicherweise stramm republikanisch. Biden konnte aber in allen drei Counties 12 Prozentpunkte gegenüber der Wahl 2016 gutmachen. Im Collin County und im Denton County kam Biden gar in die Nähe eines Wähleranteils von 50 Prozent.

Das heisst: Biden war tatsächlich ein Kandidat, der bei weissen Vorstadtbewohnern viel Zugkraft entfaltete. Genau dies hatte er im Vorwahlkampf versprochen.

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In Texas’ ärmsten Bezirken kann Trump massiv punkten

Veränderung des Wahlverhaltens im Vergleich zu 2016 (in Prozentpunkten) in Korrelation mit dem Median-Haushaltseinkommen in den Counties von Michigan

Zusammenhangsmass R² = 0,21 Quellen: AP, USDA

NZZ / joe., adi.

Im Vorwahlkampf hatten Bidens Kritiker Zweifel daran angemeldet, ob der alte, weisse Establishment-Politiker bei Minderheiten punkten würde, vor allem bei den Latinos. Diese These scheint sich in Texas bestätigt zu haben.

Es hat eine gewisse Ironie, dass Donald Trump sich den Sieg in Texas auch dank jenen Counties sichern konnte, die an der Grenze zu Mexiko liegen und stark hispanisch geprägt sind. Der Präsident hat die Latinos in den letzten vier Jahren immer wieder zur Zielscheibe gemacht, unter anderem durch seine Nulltoleranzpolitik an der Grenze. Einige Counties an der Grenze, die ausgeprägte hispanische Bevölkerungsmehrheiten aufweisen, bewegten sich nun deutlich auf die Republikaner zu.

Die drei Counties Cameron, Hidalgo und Starr zum Beispiel liegen im Rio Grande Valley, wo viele Migranten über die Grenze gelangen. Die drei Bezirke gehören zu den ärmsten von Texas (Haushaltseinkommen zwischen 30 000 und 40 000 Dollar), und sie wählen überdeutlich die Demokraten. Joe Biden verlor hier verglichen mit Hillary Clinton aber dramatisch an Terrain: Im Cameron County und im Hidalgo County verringerte sich der Vorsprung der Demokraten um rund 20 Prozentpunkte, im Starr County gar um 55 Prozentpunkte. Im Starr County kratzte Trump sogar an der 50-Prozent-Grenze, er kam letztlich auf 47 Prozent.

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Biden kann in Texas die Suburbs für sich begeistern

Wahlsieger und Veränderung der Wähleranteile (in Prozentpunkten) gegenüber 2016 in den Counties von Texas

Quellen: AP, Townhall.com
NZZ / joe., xeo.

Vertreter der Demokraten in der Grenzregion kritisierten nach der Wahl, Bidens Kampagne habe die Stimmen der dortigen Hispanischstämmigen für selbstverständlich genommen. Tatsächlich sammelte Biden aber in absoluten Zahlen mehr Stimmen als Hillary Clinton. In Prozentpunkten verloren die Demokraten dennoch an Boden, weil Trump in den Counties bei der Grenze mehr als 100 000 zusätzliche Stimmen holte.

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Ohio: Trump siegt dank dem ländlichen Süden

Ohio war einer der «Swing States», in denen Donald Trump seinen Wähleranteil von 2016 halten konnte. Zwar wählten die grössten Städte, Cleveland, Cincinnati und Columbus, noch demokratischer als 2016, doch die meisten Counties im ländlichen Rest des Gliedstaats sind tiefrot. Trump schnitt hier noch einmal besser ab als vor vier Jahren, vor allem im Süden von Ohio ist die Tendenz markant.

Gegen diesen Trend stemmen sich aber wiederum republikanische Counties in den Suburbs, in denen viele gut verdienende Akademiker wohnen. Im Delaware County bei Columbus oder im Warren County bei Cincinnati siegte Trump, aber sein Vorsprung war über 5 Prozentpunkte kleiner als vor vier Jahren.

In Ohio zeigt sich wie auch in den anderen hier untersuchten Teilstaaten: Joe Biden konnte nur einen Teil des Versprechens einlösen, das er seiner Partei gegeben hatte. Biden bewarb sich als der Kandidat, der sowohl die Suburbs als auch die weisse Arbeiterklasse wieder für die Demokraten gewinnen würde. Im Fall der Vororte scheint er das Versprechen eingelöst zu haben. Die weisse Arbeiterklasse dagegen hält eisern zu Trump – ihre Unterstützung ist gar noch grösser geworden.

Ob Joe Biden einen Staat zurückeroberte oder Trump den Staat halten konnte: Die Kluft zwischen gut verdienenden Akademikern in den Städten und Suburbs und den Arbeitern ohne College-Abschluss auf dem Land vergrössert sich. Es dürfte für Biden deshalb schwierig werden, das tief gespaltene Land zu einen.

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Mitarbeit: Florian Seliger, Anja Lemcke

Datenlage und Methodik:

Für diese Analyse wurden alle Counties berücksichtigt, in denen am 6. November um 22 Uhr bereits Resultate aus 90 Prozent der Wahlbezirke vorlagen, dies sind 3014 von 3141 Counties. Die Zahlen wurden mit den Endresultaten von 2016 verglichen.

Zudem wurde untersucht, wie stark der statistische Zusammenhang zwischen der Veränderung im Wahlverhalten und Faktoren wie Bildungsstand, Median-Haushaltseinkommen, Arbeitslosenrate, Median-Alter, Anteil weisser Einwohner und Urbanisierungsgrad in den Counties ist. Die stärksten Zusammenhänge wurden jeweils in diesem Artikel ausgewiesen, für die übrigen Faktoren wurden keine konsistent substanziellen und statistisch signifikanten Resultate verzeichnet. Es wurden jeweils nur die Zusammenhänge zwischen einer Änderung im Wahlverhalten und einem demografischen Faktor untersucht. Mögliche Einflüsse von Drittvariablen sind nicht berücksichtigt. Beispiel: In einem County mit hohem Akademikeranteil wohnen tendenziell mehr junge Menschen, die unabhängig vom Bildungsgrad demokratischer wählen als ältere Menschen. Es könnte also sein, dass der Effekt der Bildung kleiner würde, wenn man diesen Faktor in einer multivariaten Analyse berücksichtigte.

Vereinfachte Interpretation des Zusammenhangsmasses R2: 0,1 = geringer Zusammenhang, 0,3 = moderater Zusammenhang, 0,5 = starker Zusammenhang

Datenquellen: AP, USDA,US Census Bureau,Townhall.com