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Weltklimarat veröffentlicht neuen Bericht zum Klimawandel

Forscherinnen und Forscher erwarten präzisere regionale Prognosen, auch zu Extremereignissen. Das Mittelmeer soll als „Hotspot“ stark betroffen sein

Die Mittelmeerregion wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer trockener. Wasserknappheit wird immer mehr zum Problem, wie hier in Zypern.
Foto: AP / Petros Karadjias

Hitzewellen, Dürren und Brände, wie sie aktuell in vielen Ländern wüten, sollen vor allem am Mittelmeer noch schlimmer werden: So lautet die ernüchternde Prognose eines Weltklimarat-Berichtsentwurfs, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Demnach gelte die Region als „Hotspot des Klimawandels“, hier sei folglich unter anderem mit gesundheitlichen Risiken, bedrohter Nahrungsmittelproduktion und veränderten Regenmengen zu rechnen.

Offiziell erscheint der Report erst 2022 im Rahmen des Sechsten Sachstandsberichts (AR6) des UN-Ausschusses für Klimawandel (IPCC). Früher kommt der erste Teil dieses Berichts, der sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels beschäftigt, nämlich am Montag um 10 Uhr.

Mit dem IPCC-Bericht liefern die beteiligten Forschenden und die 195 vertretenen Regierungen die erste Wissenszusammenfassung seit 2013–15, als Bericht Nummer fünf veröffentlicht wurde. Der erste Teilreport wertet tausende Studien aus und soll etwa beschreiben, „wie sicher wir Aussagen über die Veränderung von Extremereignissen, wie etwa neulich in Hallein, treffen können“, sagt Klimaforscher Douglas Maraun von der Uni Graz, der am Bericht beteiligt war, zum ORF.

Konsequenzen extremer Ereignisse

Klar ist, dass sich die Erde, verglichen mit dem vorindustriellen Zeitalter, durchschnittlich um 1,1 Grad erwärmt hat. Schon jetzt zeigen uns Extremereignisse die Konsequenzen auf. Mit den aktuellen Treibhausgasemissionen steuern wir aber sogar auf eine Erwärmung um etwa drei Grad zu, also das Doppelte der 1,5 Grad, die beim Pariser Klimaabkommen von den Regierungen als Ziel beschlossen wurden.

Zum ersten Mal sollen im aktuellen Bericht auch sogenannte „Black Swan Events“ besprochen werden, also die Möglichkeit von unwahrscheinlichen Ereignissen, die aber enorme Auswirkungen haben, schreibt die Agentur Reuters. Ein Beispiel dafür ist das nicht mehr rückgängig zu machende Schmelzen großer Eisschilde, das zu einem hohen Anstieg des Meeresspiegels führen würde.

Es ist davon auszugehen, dass der mit Tausenden Seiten erwartete Bericht zum neuen Standardreferenzwerk wird, sagt die Meteorologin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur im Vorfeld. Und: „In einigen Bereichen wird der AR6 deutlich weiter gehen als die bisherigen Berichte – vor allem, was regionale Entwicklungen betrifft.“ Angekündigt wurde erstmals auch ein digitaler interaktiver Atlas, mit dem bisherige sowie künftige Klimaveränderungen visualisiert werden. Österreich ist hier Teil der Region Zentral- und Westeuropa.

Schnelles Handeln dringend nötig

Konkrete Forderungen an die Politik werden im Report nicht gestellt, auch wenn gezeigt werde, was bei verschiedenen Erwärmungsszenarien passiert, sagt Maraun: „Er schreibt nicht vor, was gemacht werden soll.“ Bei der diesjährigen Klimakonferenz COP26 in Glasgow werden die zusammengefassten Erkenntnisse aber wahrscheinlich aufgegriffen.

Wie dringend es damit ist, betont die Klimawissenschafterin Emily Shuckburgh von der britischen Universität Cambridge: „Die Tatsache, dass wir allmählich einige der Auswirkungen des Klimawandels sehen, sollte ein Weckruf für die Regierungen der Welt sein – das ist nichts, was sie ignorieren können.“ Die Auswirkungen werden noch verheerender, „wenn wir nicht sofort handeln“. Das bedeutet konkret in erster Linie: die CO2-Emissionen schnell und drastisch senken. (sic, 8.8.2021)

Informationen zum Sechsten IPCC-Sachstandsbericht

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